KV-Umfrage: Situation in Praxen beim Impfen «teilweise katastrophal»

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Seitdem sich alle impfen lassen dürfen,
ist die Situation nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung
(KV) in vielen hessischen Arztpraxen angespannt. «Die Situation in
den Praxen ist an einigen Stellen katastrophal», berichtete die KV am
Montag in Frankfurt. Das habe eine Umfrage unter den Mitgliedern
ergeben. Die Patienten seien noch aggressiver und fordernder als vor
der Aufhebung der Priorisierung.

Weil es nach wie vor nicht genügend Impfstoff gibt, müssen die
niedergelassenen Kollegen die Menschen immer wieder vertrösten.
«Immer wieder müssen Termine verschoben oder gar abgesagt werden. Das
bedeutet für die Praxen einen enormen zusätzlichen Aufwand.» Ohne
genügend und vor allem verlässlichen Impfstoff würden die
niedergelassenen Ärzte und ihr Praxispersonal «zum Prügelknaben
enttäuschter Impfinteressierter», sagte die Vorstandsvorsitzenden
Frank Dastych und Eckhard Starke.

Die Situation sei schon vor der Aufhebung der Priorisierung
herausfordernd gewesen, nun habe sie sich aber noch einmal
zugespitzt. Knapp die Hälfte der 625 Praxen, die an der Umfrage
teilgenommen haben, berichtete, die Patienten seien «noch aggressiver
und fordernder». Nur rund 16 Prozent gaben an, dass die Menschen auch
bei längeren Wartezeiten verständnisvoll reagierten. Mehr als ein
Viertel schätzt die Situation in ihrer Praxis als «katastrophal» ein.

Etwa die Hälfte beobachtete kaum Veränderungen. Nur 22 Prozent
sagten, dass die Impfungen gut zu managen seien.