Diskussion um Ende der Maskenpflicht - Inzidenz leicht gestiegen

Die Zahl der Corona-Neuinfektion in Hamburg bewegt sich weiter auf
niedrigem Niveau. Die Opposition in der Bürgerschaft fordert eine
Lockerung der Maskenpflicht. Sehr begehrt sind weiterhin die
Impfungen - und jetzt auch die digitalen Nachweise dafür.

Hamburg (dpa/lno) - Angesichts einer weiterhin niedrigen
Corona-Inzidenz wird auch in Hamburg über eine Lockerung der
Maskenpflicht diskutiert. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion fordert die
Aufhebung der Pflicht im Freien. «Das Ansteckungsrisiko im Freien ist
nach Experteneinschätzung eher gering und daher ist die Maskenpflicht
draußen an der frischen Luft bei der gegenwärtig geringen Inzidenz
und Beachtung der Abstandsregeln nicht mehr länger zu rechtfertigen»,
erklärte CDU-Fraktionschef Dennis Thering am Montag. Die AfD-Fraktion
forderte, die öffentliche Maskenpflicht grundsätzlich aufzuheben.
«Alles andere ist unverhältnismäßig und unsinnig», sagte ihr
gesundheitspolitischer Sprecher Thomas Reich.

In Schleswig-Holstein brauchen Kunden vor Einzelhandelsgeschäften und
auf Parkplätzen seit Montag keine Maske mehr zu tragen und Bremen hob
am Montag die Maskenpflicht im Freien auf. Ausgenommen sind
Haltestellen des Nahverkehrs. Auch Niedersachsens Ministerpräsident
Stephan Weil (SPD) zeigte sich offen für Lockerungen im Freien,
mahnte aber zugleich zur Vorsicht. Bundesjustizministerin Christine
Lambrecht hatte die Länder am Sonntag aufgefordert, die Fortdauer der
Maskenpflicht zu überprüfen. Der Hamburger Senat will am Dienstag
über die Frage beraten, wie ein Sprecher der Sozialbehörde mitteilte.

Unterdessen stieg die Hamburger Sieben-Tage-Inzidenz am Montag von
15,1 auf 15,9. Vor einer Woche hatte der Wert 20,7 betragen. Das
Robert Koch-Institut (RKI) gab die Inzidenz am Montag für Hamburg mit
13,6 an. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen erhöhte sich nach
Angaben der Gesundheitsbehörde um 42 Fälle. Das sind 16 mehr als am
Montag vor einer Woche und 35 mehr als am Sonntag.

Dank einer Biontech/Pfizer-Sonderlieferung wurden am Montagmittag
kurzfristig 14 000 Termine für die Corona-Erstimpfung im Hamburger
Impfzentrum freigeschaltet. Sie wurden aber nur an Personen vergeben,
die aufgrund der Priorisierung einen Anspruch auf bevorzugte Impfung
haben. Bereits nach wenigen Stunden waren die Zusatztermine alle
ausgebucht, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Die Zahl der bis
Sonntag mindestens einmal gegen das Coronavirus Geimpften gab das RKI
mit 836 798 an. Als vollständig geimpft gelten inzwischen 467 818
Hamburger.

Seit Montag können sich vollständig Geimpfte einen digitalen Nachweis
in Apotheken besorgen. Die Ausgabe sei gut angelaufen, sagte die
Geschäftsführerin der Apothekerkammer, Ena Meyer-Bürck. Allerdings
habe es in der ersten Stunde immer wieder Probleme mit dem Server des
RKI gegeben, der wohl überlastet gewesen sei. Die Nachfrage der
Kunden sei gerade jetzt vor den Sommerferien in Hamburg erheblich.
Mehr als 300 Apotheken und damit rund 75 Prozent - hätten sich für
den Service registriert. «Das ist eine sehr gute Beteiligung an
dieser freiwilligen Dienstleistung», bilanzierte Meyer-Bürck.