Söder gegen vorschnelle Lockerung bei Maskenpflicht

Der Streit um die Aussetzung der Maskenpflicht nimmt an Schärfe zu.
Ministerpräsident Söder will erst einmal abwarten. Aus der Opposition
und auch aus der eigenen Regierung kommt Gegenwind.

München (dpa) - Der Freistaat Bayern will die Maskenpflicht im Kampf
gegen die Corona-Pandemie trotz weiter sinkender Inzidenzen vorerst
nicht aussetzen. «Ich rate da zur Zurückhaltung», sagte
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag in München. Die
Öffnungsschritte in Bayern seien erst eine Woche alt. «Es ist noch
nicht absehbar, wie das alles wirkt», sagte Söder, auch mit Blick auf
zahlreiche Partys am Wochenende, nicht nur im Umfeld der
Fußball-Europameisterschaft. Die Maske sei neben der Impfung eines
der wenigen wirksamen Instrumente im Kampf gegen Corona.

Die zum Teil massiv vorgetragene Forderung nach einer Aussetzung der
Maskenpflicht kommt von verschiedenen gesellschaftlichen und
politischen Gruppen. Die stellvertretende Vorsitzende der
FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag, Julika Sandt, warf Söder
Kaltherzigkeit vor. «Ministerpräsident Markus Söder ignoriert
kaltherzig, was sich an diesen heißen Tagen bis zum späten Nachmittag
in der Kinderbetreuung abspielt», betonte sie. Der Maskenzwang für
Kinder in Horten oder auf Schulhöfen müsse fallen.

Zuvor hatten auch Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie
Wähler), der Landkreis Rhön-Grabfeld und verschiedene
Elterninitiativen dazu aufgerufen, zumindest für Grundschulkinder die
Maskenpflicht auszusetzen. In einigen Bundesländern wie Sachsen und
Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits Lockerungen, sofern die
Sieben-Tage-Inzidenzen bestimmte Werte unterschreiten.

Auch die bayerische SPD stellte sich hinter die Forderung zur
Aufweichung der Maskenpflicht. «Weder steht Bayern mit seiner
exklusiven FFP2-Pflicht erkennbar besser da als andere Bundesländer,
noch gibt es eine Empfehlung etwa von Experten der Deutschen
Gesellschaft für Krankenhaushygiene», sagte Fraktionschef Florian von
Brunn. «Klar ist: Bei FFP2 ist das Risiko höher, dass sie nicht
richtig sitzt und dadurch Schutz verliert - und jetzt im Sommer ist
die Tragepflicht gerade für ältere und gesundheitlich beeinträchtigte

Menschen eine Zumutung», sagte von Brunn. Andere Bundesländer machten
erfolgreich vor, dass auch medizinische Masken ausreichten.

«Ich finde es schade, wenn von Seiten des Bundes, ohne jede
Zuständigkeit in der Frage und ohne jede Kompetenz, den Ländern da an
der Stelle ein Vorschlag gemacht wird», sagte Söder. Die
FFP2-Maskenpflicht sei ein Erfolg. Er sei dagegen, jetzt zu schnell
alles wieder aufzugeben. Vorschnelle Lockerungen hätten sich bereits
in der Vergangenheit als Fehler herausgestellt. «Nicht immer gleich
alles außer Acht lassen, wenn der Himmel aufklart», sagte Söder.