Maskenpflicht in Dänemark quasi beendet - Debatte auch in Deutschland

Kopenhagen (dpa) - Die Däninnen und Dänen müssen von nun an kaum noch

Mund-Nasen-Schutz tragen. Die seit Monaten im Kampf gegen das
Coronavirus geltende Pflicht zum Tragen einer Maske oder eines
Visiers ist zum Montag für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens
aufgehoben worden. Darauf hatten sich die Regierung und der Großteil
der Parlamentsparteien geeinigt. Einen solchen Corona-Schutz muss man
in Dänemark jetzt nur noch im öffentlichen Nahverkehr tragen, wenn
man dort nicht sitzt. Bis zum 1. September soll die Maske dann
gänzlich verschwinden.

Dänemark hatte seinen schrittweisen Weg aus den Corona-Maßnahmen
schon im Frühjahr eingeleitet. Seitdem sind zahlreiche Beschränkungen
im Land zurückgefahren worden, so dass mittlerweile im Grunde alles
wieder offen ist bis auf die Diskotheken, die nun voraussichtlich
Anfang September öffnen dürfen.

Die Zahl der Neuinfektionen war in Dänemark im Zuge der Lockerungen
leicht gestiegen, allerdings nicht in die Höhe geschossen. Seit
einigen Tagen sinkt die Inzidenz wieder: Am Sonntag wurden nur 315
nachgewiesene Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden gemeldet -
das war der niedrigste Wert seit Mitte Februar. Allerdings wurden
auch weniger Menschen als normalerweise getestet. Bei den jüngsten
Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC lag Dänemark bei
einer 14-Tages-Inzidenz von rund 215, was dem höchsten Wert im
Europäischen Wirtschaftsraum entsprach. Allerdings sind die Werte in
zahlreichen weiteren Ländern auch zuletzt rapide gesunken.

Angesichts der abflauenden Coronavirus-Pandemie forderte am
Wochenende auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht die Länder
auf, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht hierzulande zu
überprüfen. Die Länder müssten klären, «ob und wo eine Maskenpf
licht
noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen niedrig sind und
weiter sinken», sagte die SPD-Politikerin der «Bild am Sonntag». «D
as
gilt auch für die Schulen, denn Schülerinnen und Schüler sind von der

Maskenpflicht besonders betroffen.»

Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) forderte gar ein
komplettes Ende der Maskenpflicht. «Bei einer klaren Inzidenz unter
35 darf der Staat gar keine Grundrechte pauschal für alle Bürger
einschränken. Die allgemeine Maskenpflicht müsste daher bei strenger
Auslegung des Infektionsschutzgesetzes aufgehoben werden, erst recht
draußen», sagt Kubicki dem Blatt.