Ein Jahr Corona-Warn-App: Vertrauen der Bevölkerung steigt

Berlin (dpa) - Ein Jahr nach der Vorstellung der offiziellen
Corona-Warn-App können sich immer mehr Menschen in Deutschland
vorstellen, der Anwendung auch ein positives Testergebnis
anzuvertrauen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des
Digitalverbandes Bitkom, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

72 Prozent derjenigen, die die App installiert haben oder dies
planen, würden ein positives Ergebnis in der App teilen. Im Januar
2021 waren es nur 62 Prozent. 33 Prozent hatten zum Jahresbeginn
eingeräumt, andere App-Anwender im Falle einer eigenen Infektion
trotz der durch die App gesicherten Anonymität nicht warnen zu
wollen. Dieser Anteil sank nun auf nur noch 22 Prozent.

Eine Mehrheit derjenigen, die ein positives Ergebnis nicht teilen
würden, sorgt sich, dass die eigenen Daten nicht anonym sind (79
Prozent). 35 Prozent aus dieser Gruppe wollen grundsätzlich keine
Gesundheitsdaten teilen. Fünf Prozent sehen sich technisch
außerstande.

Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes war am 16. Juni 2020 in den
App-Stores von Apple und Google veröffentlicht worden. Seit dem
vergangenen Dezember ist auch eine inoffizielle Version («Corona
Contact Tracing Germany (CCTG)») verfügbar, die auch auf
Android-Smartphones läuft, die nicht über Google-Dienste verfügen.

In den ersten Monaten entwickelte sich die Verbreitung sehr
dynamisch. Im September 2020 hatte das Robert Koch-Institut (RKI)
über 18 Millionen Downloads in den Stores von Google und Apple
registriert. Danach flachte die Kurve deutlich ab. Zuletzt
verzeichnete das RKI 28,3 Millionen Downloads.

Bei der Bitkom-Umfrage sagten 36 Prozent der Menschen, sie hätten die
App installiert. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung wären das
über 29 Millionen. Weitere sechs Prozent planen demnach, dies künftig
zu tun. Insgesamt 55 Prozent der Befragten nutzen die Corona-Warn-App
nicht, wovon 22 Prozent kein Smartphone besitzen. Acht Prozent haben
die Corona-Warn-App bereits wieder deinstalliert, 25 Prozent haben
generell kein Interesse.

Bitkom-Präsident Achim Berg sagte, die App habe sehr wertvolle
Dienste geleistet: «Sie funktioniert, sie ist kostenlos und sie
schützt die persönlichen Daten optimal.» Die Anwendung habe
Menschenleben gerettet. Berg betonte, entscheidend sei, dass wirklich
alle Nutzerinnen und Nutzer ihre Testergebnisse über die App teilen.
«Wir schlagen daher bei einem positiven Testergebnis eine
automatische Warnmeldung mit Widerspruchsmöglichkeit vor. Das würde
die Hürden für jeden Einzelnen senken und die Wirksamkeit der App
weiter steigern.»