Dobrindt gegen Ende der Maskenpflicht in Innenräumen

Berlin (dpa) - In der aufflammenden Diskussion über ein Ende der
Maskenpflicht hat CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zur
Vorsicht gemahnt. Richtig sei, dass die Verhältnismäßigkeit von
Corona-Maßnahmen immer wieder überprüft werden müsse, sagte Dobrind
t
am Sonntag in der ZDF-Sendung «Berlin direkt». Hier müsse man auch
zwischen drinnen und draußen unterscheiden. «Ich kann mir gut
vorstellen, dass wir die Maskenpflicht da, wo sie überhaupt noch
besteht draußen, entfallen lassen», betonte Dobrindt. Diese
Entscheidung werde von den Ländern getroffen. Für Innenräume rate er

aber zur Vorsicht, auch mit Blick auf ansteckendere Virusmutationen.
Deshalb sollte man hier nicht unvorsichtig werden.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hatte in der «Bild am
Sonntag» betont, die Länder müssten klären, «ob und wo eine
Maskenpflicht noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen
niedrig sind und weiter sinken». Insbesondere für Schüler, die Masken

stundenlang im Unterricht tragen müssen, sei dies eine Belastung.

FDP-Vize Wolfgang Kubicki forderte angesichts der aktuellen Zahlen
ein komplettes Ende der Maskenpflicht. «Bei einer klaren Inzidenz
unter 35 darf der Staat gar keine Grundrechte pauschal für alle
Bürger einschränken. Die allgemeine Maskenpflicht müsste daher bei
strenger Auslegung des Infektionsschutzgesetzes aufgehoben werden,
erst recht draußen», sagte Kubicki der «Bild am Sonntag».

Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch sagte im ZDF:
«Die Maskenpflicht muss weg. Sie ist nicht mehr zu begründen. Sie ist
der sichtbarste Ausdruck für den Ausnahmezustand. Der ist jetzt zu
beenden. Wir müssen wieder Gesicht zeigen.»

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte hingegen, die
Forderung nach einer kompletten Aufhebung der Maskenpflicht sei
«Wahlkampf mit der Gesundheit der Bürger». Natürlich könne die
Maskenpflicht draußen fast überall aufgehoben werden, dort gebe es
kein Superspreading. «Aber drinnen eben leider doch», mahnte
Lauterbach auf Twitter.