Johnson lehnt Patentaufhebung bei Corona-Impfstoffen ab

Carbis Bay (dpa) - Der britische Premierminister Boris Johnson lehnt
eine Aufhebung von Patenten für die Herstellung von
Corona-Impfstoffen weiterhin ab. Zentral sei, weltweit
Produktionsstätten aufzubauen, vor allem in Afrika, sagte Johnson zum
Abschluss des G7-Gipfels im südwestenglischen Cornwall. Auch Know-how
müsse geteilt werden. Aber zugleich müssten Anreize für Innovationen

geschützt werden, mahnte Johnson. Der richtige Weg sei es, Impfstoffe
zum Selbstkostenpreis zu verteilen, wie es der britisch-schwedische
Konzern Astrazeneca tut.

Johnson lobte, das Vakzin, das Astrazeneca gemeinsam mit der
Universität Oxford entwickelt hat, sei «der beliebteste Impfstoff der
Welt». Mehr als eine halbe Milliarde Menschen sei geschützt wegen der
Entwicklung des Impfmittels, das von der britischen Regierung
finanziert worden sei. Dies sei «ein Akt der Großzügigkeit von
Astrazeneca».

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom
Ghebreyesus, hatte am Vortag bei einer virtuellen Pressekonferenz die
Teilnehmer des G7-Gipfels dringend dazu aufgerufen, den Patentschutz
für Impfstoffe vorübergehend aufzuheben. Das sei essenziell, um große

Teile der Weltbevölkerung bis zum nächsten Jahr vor dem Coronavirus
zu schützen, so der WHO-Generaldirektor.