Bischof: Religionsunterricht wurde in der Corona-Krise benachteiligt

Verchen (dpa/mv) - Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern
der Nordkirche, Tilman Jeremias, hat eine Benachteiligung des
Religionsunterrichts in der Corona-Krise beklagt. «Religion kann
pausieren, hieß es. Ich würde dagegenhalten: Nie war
Religionsunterricht wichtiger, denn er als erster ist Ort, wo
verunsicherte und mehr und mehr traumatisierte Schülerinnen und
Schüler Raum und offene Ohren für ihre bedrängende Situation finden
»,
sagte er bei einem Gottesdienst für Religionslehrkräfte am Sonntag in
Verchen am Kummerower See (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte).

Die Vorsitzende des Religionslehrerverbands Mecklenburg-Vorpommern,
Anne Merkel, betonte, Religionsunterricht sei mehr als ein Schulfach.
«Die Schülerinnen und Schüler erleben im Religionsunterricht,
akzeptiert zu werden, so wie sie sind - unabhängig davon, wie sie
aussehen, wie ihre Beliebtheit ist oder ihre Schulnoten sind.» Diese
Schulstunde biete der Seele einen Raum, frei zu sein und tue etwas
Gutes für den Geist.

Dem Verband gehören den Angaben zufolge 100 der rund 600
Religionslehrkräfte im Land an. Im Nordosten besuchen etwa 40 Prozent
aller Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse den
Religionsunterricht, in den höheren Klassen seien es knapp 50 Prozent
- wobei die wenigsten getauft seien. Bischof Jeremias dankte den
Lehrerinnen und Lehrern ausdrücklich für ihre Arbeit während der
Corona-Pandemie. «Corona hat uns verordnet, Abstand zueinander zu
halten. Nichts erschwert pädagogisches Arbeiten so sehr wie Distanz.»