Niedersachsen gibt 17 Millionen Masken an den Bund zurück

Die Corona-Infektionszahlen sinken - doch im Ernstfall sollen Masken
helfen, eine Infektion zu verhindern. Sind vom Bund gelieferte Masken
unbrauchbar? Niedersachsen will jetzt Millionen der Masken
zurückschicken. Das machen auch andere Bundesländer.

Hannover (dpa/lni) - Das Land Niedersachsen will 17 Millionen
Corona-Schutzmasken wegen fehlerhafter Unterlagen an den Bund
zurückgeben. Dabei handele es sich um 12 Millionen OP-Masken und fünf
Millionen FFP2-Masken, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in
Hannover. Bislang seien die Masken nicht zurückgenommen worden. Für
Stichproben seien Kartons geöffnet worden, in einigen Fällen habe es
sichtbare Mängel gegeben - teils seien beispielsweise Bänder
abgerissen gewesen.

Zuvor war Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in die Kritik geraten,
weil er angeblich Masken, die nicht nach hohen Standards getestet
worden seien, an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder für
Obdachlose verteilen lassen wollte. Der CDU-Politiker hatte die
Vorwürfe zurückgewiesen. Der Streit belastet auch die schwarz-rote
Koalition.

Das Land Niedersachsen habe die Dokumentation und die Prüfunterlagen
zu den Masken kontrolliert, teils hätten die Masken nicht zu den
Angaben auf den Kartons gepasst, sagte der Sprecher. Oder es hätten
sich Masken unterschiedlicher Hersteller in den Kartons befunden,
aber nur die Dokumentation zu einem Hersteller vorgelegen. Zuvor
hatten die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» und der NDR darüber
berichtet. «Der Grund für die Rückgabe ist die fehlerhafte
Dokumentation», sagte der Sprecher. Technisch seien die Masken nicht
überprüft worden.

Das Land hatte auch eigene Masken gekauft. Die 17 Millionen Stück
gehörten aber zu einem Kontingent des Bundes. Niedersachsen ist nicht
das einzige Bundesland, das die Masken vom Bund reklamiert hat: So
zog Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr 3,7 Millionen vom Bund
erhaltene Corona-Masken aus dem Verkehr. Das Land sei beim Thema
Masken «extrem pingelig und streng» vorgegangen, sagte der
Gesundheitsminister des Landes, Heiner Garg. Insgesamt habe das Land
im vergangenen Jahr 4,3 Millionen FFP2-Masken vom Bund erhalten. «Das
muss lückenlos aufgeklärt werden», sagte der FDP-Politiker. 

In Hessen fiel nach Angaben des dortigen Innenministeriums rund
ein Viertel der 20,75 Millionen vom Bund gelieferten Corona-Masken
durch die Qualitätsprüfung. Das entspricht rund fünf Millionen
Masken, ein Teil davon habe sowohl technische als auch qualitative
Mängel gehabt. Die Zahlen umfassen Mund-Nasen-Schutzmasken ebenso wie
medizinische Atemschutzmasken. Teils seien die Verpackungen falsch
beschriftet gewesen, teils wiesen die Masken laut Ministerium «einen
nur unzureichenden Schutz gegen Sars-CoV-2 auf».

Das Magazin «Der Spiegel» berichtete nach einer Umfrage in den
Ländern ebenfalls von Millionen zurückgeschickter Masken. So habe
Baden-Württemberg nach Tests 4,6 Millionen Stück aus dem Verkehr
gezogen, Bayern habe 72 000 gesperrt.