Gesundheitsminister beraten über Zukunft der Corona-Impfzentren

Seit Monaten kämpfen die Gesundheitsminister gegen die Folgen der
Pandemie. Auch bei ihrer Juni-Konferenz gibt es im Grunde nur ein
Thema. Und viele Fragen, die dringend einer Antwort bedürfen.

München (dpa/lby) - Aus Furcht vor einer vierten Corona-Welle sollen
die deutschen Impfzentren auch über den 30. September hinaus
betrieben werden. Im Auftrag der Ministerpräsidentenkonferenz müssen
daher die Gesundheitsminister von Bund und Ländern bei ihrer
Konferenz am kommenden Mittwoch (16. Juni) einen Kompromiss finden,
wie die Einrichtungen aufrechterhalten und finanziert werden sollen.

Wegen der Pandemie findet die Gesundheitsministerkonferenz nur per
Videoschalte statt. Der GMK-Vorsitzende und bayerische Ressortchef
Klaus Holetschek (CSU) wird aber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) und Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne
(SPD) in der Münchner Residenz empfangen. Nach Bayern wird 2022
Sachsen-Anhalt den Vorsitz übernehmen.

«Ich denke, die Impfzentren sollten auf jeden Fall bis Ende des
Jahres beibehalten werden», sagte Holetschek der Deutschen
Presse-Agentur. Dafür sprächen gerade die Auffrischungsimpfungen, die
nach ersten Einschätzungen ab Herbst notwendig seien. «Möglicherweise

ist das Konzept noch anzupassen. Bund sollte hier sich nicht seine
Verantwortung entziehen sondern wie bisher mit finanzieren.»

Es gebe viele Gründe für die Forderungen der Länder, die Impfzentren

weiter betreiben zu wollen, hatte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU)
nach der Konferenz mit den Länderchefs erklärt. Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder und sein Berliner Amtskollege Michael

Müller (SPD) sprachen sich ebenfalls explizit für eine Fortführung
aus. Die Impfzentren würden für Nachimpfungen und als Notfallreserve
benötigt, um im Bedarfsfall eine große Zahl von Menschen schnell
impfen zu können. Zu Beginn der Impfkampagne war der schützende Pieks
nur in den Zentren möglich, inzwischen impfen außerdem Haus- und
Betriebsärzte.

Auch abgesehen von den Impfzentren steht das Thema Corona bei der
Konferenz ganz oben auf der Agenda. Dabei dürfte es erneut um die
Lieferung von Impfstoff gehen, diese waren jüngst wieder ins Stocken
geraten. Merkel betonte am Donnerstag in Berlin, derzeit gebe es noch
keine Übersicht über die Lieferungen im Juli. In vielen Impfzentren
werden derzeit überwiegend nur Zweitimpfungen durchgeführt.

Darüber hinaus wollen die Minister einen Leitantrag beschließen, der
sich mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Zuge der
Pandemie befasst. «Wir wollen gemeinsam mit den anderen Bundesländern
Maßnahmen vorantreiben, die sowohl das körperliche als auch das
seelische Wohl der Kinder fördern und verbessern», sagte Holetschek
weiter. Für Kinder und Jugendliche seien viele Corona-Maßnahmen
insbesondere psychisch belastend.