Bedarf an Blutkonserven steigt - DKR wirbt um Spender in Sachsen

Krebspatienten, Unfallopfer oder Menschen im Operationssaal sind
häufig auf Blutpräparate angewiesen. Die Versorgungslage in Sachsen
sei angespannt, warnt das DRK - das liege nicht nur an Corona.

Leipzig (dpa/sn) - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt für Sachsen
vor Engpässen bei der Versorgung mit Blutkonserven - und ruft
gleichzeitig zu Spenden auf. «Wir sind in Sachsen in einer
angespannten, ich möchte fast sagen, kritischen
Versorgungssituation», sagte Kerstin Schweiger vom
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost. Hintergrund seien die Lockerungen bei
den Corona-Regeln. «Man sieht deutlich, dass die Spender jetzt andere
Prioritäten bei ihrer Freizeitgestaltung setzen», sagte sie. Der
Blutspendedienst Nord-Ost ist neben Sachsen auch für
Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Brandenburg zuständig.

Zeitgleich bestellten die Krankenhäuser mehr Blutprodukte. «Wir
kennen das aus dem vergangenen Jahr. Da ist der Bedarf nach den
ersten Lockerungen innerhalb weniger Tage sprunghaft um teilweise bis
zu 30 Prozent gestiegen», sagte Schweiger. Das liege nicht an den
Corona-Patienten, die meist nicht mit Blutkonserven behandelt würden.
Die Kliniken holten jetzt aber teilweise lange aufgeschobene
Operationen nach. Besonders bei Operationen zum Gelenkaustausch,
Organtransplantationen und für Krebspatienten werden laut Schweiger
Blutprodukte benötigt.

Schon jetzt blicke der Blutspendedienst mit Sorge auf die
Sommermonate, sagte Schweiger. In der warmen Jahreszeit sei die
Spendenbereitschaft traditionell geringer - auch weil sich selbst
gesunde Menschen bei Hitze schlapp fühlten und eher vor einer Spende
zurückschreckten. «Hinzu kommt die Problematik der Reiserückkehrer -

Menschen aus den vom RKI ausgewiesenen Risikogebieten dürfen 14 Tage
lang nicht spenden.» Sie hoffe, dass möglichst viele Sachsen noch vor
ihrem Urlaub Blut spendeten, um die Versorgung kranker Menschen in
ihrer Region sicherzustellen.