Rotes Kreuz und Kliniken im Land brauchen dringend Blutspender

Blut und Blutpräparate spielen bei der Behandlung einiger Krankheiten
eine zentrale Rolle. Aber im Gegensatz zu Medikamenten ist dieser
Rohstoff nicht frei verfügbar.

Rostock (dpa/mv) - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und einige
Krankenhäuser im Land melden Bedarf an Blutspendern. «Wir haben
gerade ganz große Probleme, wir brauchen dringend Blut», sagte Silke
Hufen vom DRK vor dem Weltblutspendetag am Montag. Das sei jedoch
nicht nur ein Problem Mecklenburg-Vorpommerns.

Im gemeinsamen DRK-Verbund von Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen,
Niedersachsen und Sachsen-Anhalt seien aktuell unter 7000 Konserven
im Bestand. «Ab 10 000 sind wir alarmiert, mit 15 000 sind wir gut
aufgestellt», sagte Hufen. Die Konserven reichen für einen Tag, dies
bedeutet, dass nichts vorausgeplant werden kann. «Wir leben von der
Hand in den Mund.» Die Versorgung von Notfällen sei jedoch gesichert.

«Wir rufen seit Beginn der Pandemie unsere Spender aktiv an, um
fehlende spontane Spenden zu ersetzen», sagte Ulf Alpen von der
Universitätsmedizin Greifswald. So konnte seit Pandemiebeginn die
Versorgung gesichert werden. Zurzeit spendeten allerdings wenige
Leute Blut. «Unsere Patienten können nicht mehr indikationsgerecht
versorgt werden. OP's müssen verschoben werden. Eure Hilfe wird
dringend benötigt!», steht auf der Homepage der Blutspende
Greifswald. 20 Prozent mehr Spender wären gut.

Ein Grund für den Mangel sei auch, dass viel Verwirrung zur
Vereinbarkeit von Corona-Impfung und einer Blutspende entstanden sei,
sagte Alpen. Letztlich sei aber nur der Hinweis nötig, dass nach
einer Impfung zwei Tage bis zur Blutspende abgewartet werden sollte.

«Prinzipiell hat die Unimedizin Rostock immer zu wenig Spender, da
der Bedarf an Konzentraten von roten Blutkörperchen deutlich über den
Mengen der durch uns gewonnenen und hergestellten Produkte liegt»,
sagte Heiko Riekehr vom Institut für Transfusionsmedizin an der
Unimedizin Rostock. Bei Plasma und Blutplättchen lasse sich der
Bedarf etwas einfacher decken, da es ein seit Jahren etabliertes
Patientenmanagement gebe. «Leider sehen wir in den ersten Monaten
dieses Jahres einen Rückgang der Vollblutspenden.»

Im Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum, das vom DRK mit
Blut versorgt wird, gibt es keine Engpässe bei der Versorgung mit
Blutpräparaten. «Allerdings erhalten wir aktuell weniger Lieferungen,
das macht sich alljährlich im Sommer zur Urlaubszeit bemerkbar»,
sagte eine Sprecherin. Operationen mussten noch nicht abgesagt
werden. «Wir hoffen, dass die Bereitschaft der Blutspender über den
Sommer nicht nachlässt, damit es nicht zu Ausfällen kommt.»