Hoffnung auf Klassenfahrten - Jugendherbergen bereiten sich vor

Wegen der Corona-Pandemie sind viele Schulfahrten ausgefallen. Jetzt
gibt es Hoffnung auf gemeinsame Reisen - vor allem für die
Abschlussklassen. Auch die Jugendherbergen freuen sich.

Magdeburg (dpa/sa) - Leere Mehrbettzimmer, Speise- und
Gemeinschaftsräume ohne herumalbernde Schülerinnen und Schüler: In
der Corona-Pandemie sind viele Reisen für Klassen ausgefallen, die
Jugendherbergen zu geblieben. Die sinkenden Sieben-Tage-Inzidenzen
und die Landesregelungen lassen nun aber darauf hoffen, dass
zumindest einige in diesem Jahr noch gemeinsam auf Reise gehen
können. Die Unterkünfte bereiten sich auf die Öffnung vor.

«Unsere Jugendherbergen sollen geplant alle am 1.7. wieder in den
Betrieb gehen», sagte Simon Bischoff vom Landesverband Sachsen-Anhalt
des Deutschen Jugendherbergswerks der Deutschen Presse-Agentur. Man
wolle jetzt ein wenig Vorlauf haben, um sich in Ruhe auf die
Wiedereröffnung vorbereiten zu können und etwa die Hygienemaßnahmen
an die aktuellen Vorgaben anpassen zu können.

Am Donnerstag hatte das Bildungsministerium bekannt gegeben, dass in
Sachsen-Anhalt unter bestimmten Umständen auch mehrtägige
Schulfahrten wieder erlaubt sind. Vor allem Schülerinnen und Schülern
der Abschlussklassen solle damit ein besonderer Abschied von der
Klasse ermöglicht werden, heißt es in dem Schreiben an die
Schulleiter.

Statt nach München oder Berlin geht es dann aber wohl eher in den
Harz oder an die Saale. Denn die Fahrten sollten auf Anraten des
Ministeriums möglichst in Sachsen-Anhalt durchgeführt werden - um
organisatorische Probleme aufgrund unterschiedlicher Landesregelungen
zu vermeiden. Für Abschlussklassen sind, nachdem sämtliche Prüfungen

absolviert wurden, grundsätzlich auch Fahrten ins Ausland möglich.
Für alle anderen sind Neu-Buchungen von Auslandsfahrten bis zum Ende
des Schuljahres 2020/2021 laut Bildungsministerium weiter untersagt.

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist Bildung
außerhalb der Klassenzimmer in den vergangenen Monaten an vielen
Stellen zu kurz gekommen. Dass Klassenfahrten, Schulfahrten und
außerunterrichtliche Begegnungen natürlich auch Bildung sind, das
werde zurzeit vernachlässigt, sagte Landeschefin Eva Gerth.

«Man ist nirgendwo hingefahren», sagte Gina Mundkowski vom
Landesschülerrat. Auch Studienfahrten hätten nicht stattgefunden. Die
ganzen Experimente und Forschungsvorhaben, die man gemacht habe,
seien vor Ort in der Schule gewesen. «Das ist natürlich gar nicht zu
vergleichen.»

Die Hoffnung steigt also, dass die Schüler bald wieder vermehrt
außerhalb des Klassenraums lernen können - vielleicht sogar mit
Übernachtungen. Letztlich entscheiden die jeweiligen Schulleitungen
darüber, ob eine Reise stattfinden kann oder nicht. Bei den Fahrten
müssen außerdem alle gesetzlichen Regelungen, insbesondere die
jeweils geltenden Hygienebestimmungen beachtet werden.

Wenn Schulen sich gegen mehrtägige Fahrten entscheiden, empfiehlt Eva
Gerth von der GEW wenigstens gemeinsame Ausflüge - sozusagen
eintägige Klassenfahrten. Man solle auch versuchen, mit den Kindern
die Gemeinschaft auch tatsächlich wieder zu leben, sagte Gerth. Sie
hoffe sehr, dass man jetzt nicht nur im Klassenraum sitze und
Lernstoff pauke.