Weniger Corona-Neuinfektionen - Fast jeder Vierte zweimal geimpft

Die Zahl der Neuinfektionen sinkt, die Zahl der vollständig Geimpften
steigt - auf inzwischen fast ein Viertel der Bundesbürger. Der
Bundestag verlängerte die Pandemie-Notlage nationaler Tragweite.

Berlin (dpa) - Die Corona-Lage in Deutschland entspannt sich
zusehends: Bis Freitag meldeten die Gesundheitsämter dem Robert
Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 2440 Corona-Neuinfektionen, wie
aus dem RKI-Dashboard von Freitagmorgen hervorgeht. Zum Vergleich:
Vor einer Woche hatte der Wert bei 3165 Ansteckungen gelegen. Die
Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Freitag mit bundesweit 18,6 an,
vor einer Woche hatte sie bei rund 30 gelegen. Deutschlandweit wurden
demnach binnen 24 Stunden 102 neue Todesfälle verzeichnet.

Inzwischen ist in Deutschland rund jeder vierte Mensch - nach
Meldestand vom Freitag 24,8 Prozent - vollständig gegen das
Coronavirus geimpft, insgesamt knapp 21 Millionen Menschen. 47,5
Prozent (39,5 Millionen Menschen) haben mindestens eine Impfung
erhalten.

Der Bundestag stimmte am Freitag für eine Verlängerung der
Pandemie-Notlage nationaler Tragweite. Die festgestellte Lage gibt
dem Bund bis maximal September das Recht, direkt ohne Zustimmung des
Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests, Impfungen, zum
Arbeitsschutz oder zur Einreise.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) erläuterte am Freitag ihren
Beschluss vom Vortag, zunächst keine generelle Corona-Impfempfehlung
für 12- bis 17-Jährige auszusprechen, sondern nur für Jugendliche mit

bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen
Lungenerkrankungen. Dies betrifft nach Angaben des Zentralinstituts
für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
etwa elf Prozent dieser Altersgruppe, rund 450 000 Menschen.

Stiko-Mitglied Fred Zepp sagte am Freitag, die Empfehlung könne
angepasst werden, sofern sich die Datenlage ändere. «Wenn wir in ein
oder zwei Monaten erweiterte Erkenntnis haben, dann haben wir immer
noch großen Spielraum bis zum Schulbeginn, darüber erneut zu beraten
und das eventuell anzupassen», betonte der ehemalige Direktor des
Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz,
bei einer virtuellen Pressekonferenz.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie bis Freitag 3 711 569
nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl
dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt
werden. 89 687 Menschen sind demnach an oder unter Beteiligung einer
nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben.