Schleswig-Holstein setzt Lockerungskurs fort

Mehr Teilnehmer auf Festen, bei Veranstaltungen und beim Sport: Die
Landesregierung lockert das Corona-Regelwerk angesichts niedriger
Infektionszahlen weiter. Draußen entfällt teilweise die
Maskenpflicht.

Kiel (dpa/lno) - Die Landesregierung hat vor dem Hintergrund
niedriger Corona-Zahlen weitere Lockerungen des Corona-Regelwerks
beschlossen. «Der Weg zur Normalität geht in Schleswig-Holstein immer
weiter», sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Freitag. D
as
Land habe mit einer Inzidenz von unter 10 weiter einen deutlichen
Vorsprung vor anderen Regionen.

Am Freitag beschloss das Kabinett die vom 14. bis 27. Juni geltende
neue Corona-Landesverordnung. Ab Montag sind wieder größere
Veranstaltungen und Versammlungen möglich. Außerdem können Schwimm-
,
Spaß- und Freibäder mit Hygienekonzepten öffnen. Bislang war nur
Bahnenschwimmen und Schwimmausbildung in Schwimmbädern erlaubt.

Richtschnur für viele Veranstaltungen ist: Drinnen sind bis zu 500
Teilnehmer möglich, draußen bis zu 1000. Das gilt für
Sportveranstaltungen und Wettbewerbe, den Besuch von Konzerten, dem
Theater oder Kino sowie Versammlungen und Gottesdiensten. Gleiches
gilt für Flohmärkte und Messen.

Bei Festen ohne feste Sitzplätze sind drinnen unter Auflagen wieder
bis zu 125 Personen erlaubt, draußen 250. Treiben innen mehr als zehn
Erwachsene oder mehr als 25 Kinder gleichzeitig Sport, brauchen sie
weiter einen aktuellen Test. Das gilt aber nicht, wenn mehr als
80 Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen.

Vor Einzelhandelsgeschäften und auf Parkplätzen entfällt ab Montag
die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. In den Schulen
bleibe sie aus Gründen der Vorsicht bestehen, sagte Günther. In den
Betriebskantinen, die keine auswärtigen Gäste haben, entfällt die
Testpflicht.

Nach den Profis dürfen nun auch Laienchöre wieder drinnen vor
Publikum singen, wenn alle Musizierenden getestet sind. Der Besuch
von Saunen, Dampfbädern und Whirlpools ist künftig unter Einhaltung
der Kontaktregeln erlaubt. Bislang war er auf die Mitglieder eines
gemeinsamen Haushalts begrenzt. Finanzministerin Monika Heinold
(Grüne) sagte: «Wir machen, was möglich ist, und sind dabei so
vorsichtig wie nötig.»

Von Montag bis Donnerstag (jeweils 13.00 Uhr) können sich erstmals
alle Schleswig-Holsteiner für Corona-Schutzimpfungen registrieren.
Der Zeitpunkt der Anmeldung spiele bei der Vergabe der Impftermine
keine Rolle, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). «Jeder hat
die gleiche Chance.» Bislang hätten sich rund 100 000 Menschen der
ersten drei Prioritätsgruppen registriert. «Davon haben 70 000
bereits einen Termin in der laufenden oder in der kommenden Woche
zugewiesen bekommen.»

Bis Freitag hatten im Norden laut Impfdashboard des
Bundesgesundheitsministeriums 1,453 Millionen Menschen mindesten eine
Impfung erhalten. Das entsprach exakt der Hälfte aller
Schleswig-Holsteiner. Knapp 758 000 haben bereits die Zweitimpfung
erhalten (26,1 Prozent). Am Freitag starteten offene Impfangebote mit
Astrazeneca in Neumünster und Husum. Lübeck folgt am Samstag.

SPD-Landtagsfraktionschef Ralf Stegner begrüßte die weiteren
Öffnungsschritte. «Allerdings müssen wir weiterhin vorsichtig bleiben

und dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden.» Die Sieben-Tage-Inzidenz
bei den Neuinfektionen lag in Schleswig-Holstein bei 9,4, wie aus
Daten der Landesmeldestelle vom Donnerstag hervorgeht.