Vorhang geht langsam wieder auf - Größere Bühnen werden bespielt

Monatelang mussten sich die Schauspieler gedulden, nun werden die
Bühnen zunehmend wieder bespielt. Für zwei große Freilichttheater
geht es schon am Wochenende los, auch in Stuttgart hebt sich der
Vorhang.

Stuttgart (dpa/lsw) - Monatelang war es still auf den Bühnen in
Baden-Württemberg, nun beleben sich die Theater nach der
Corona-Zwangspause wieder, wenngleich langsam. Nach dem Startsignal
der Landesregierung können mehrere große Bühnen am Samstag (12. Juni)

endlich die unfreiwillige Spielpause für beendet erklären und erste
Stücke aufführen. Unter anderem in Ötigheim, Schwäbisch Hall und
Stuttgart werden jeweils Hunderte Besucher erwartet. Allerdings sind
für die größeren Theaterpremieren auch noch Karten zu haben.

«Es ist wunderbar, dass die Häuser endlich wieder öffnen, die Bühne
n
bespielt werden und im ganzen Land viele Kulturveranstaltungen open
air stattfinden», sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer
(Grüne) am Freitag in Stuttgart. Die Gesellschaft benötige einen Raum
für Reflektion, für Emotionalität und Begegnung.

«Endlich», heißt es nun unter anderem bei den Volksschauspielen
Ötigheim, die als eines der genehmigten Modellprojekte des Landes mit
875 Zuschauern planen dürfen. Zur Premiere auf Deutschlands größter
Naturbühne wird die Komödie «Das Haus in Montevideo» gezeigt (14.00

Uhr) - mit einer Art Anschubfinanzierung des Landes. Denn aus dem
Corona-Nothilfefonds erhalten die Volksschauspiele nach Angaben des
Wissenschaftsministeriums von Freitag bis zu 680 000 Euro. Ziel sei
es, den Fortbestand der Einrichtung zu sichern, hieß es.

Unter freiem Himmel wird am Samstag nach der öffentlichen
Generalprobe auch in Schwäbisch Hall gespielt. Dort steht TV- und
Theaterschauspieler Walter Sittler als «Nathan, der Weise» (Gotthold
Ephraim Lessing) auf der Großen Treppe (20.30 Uhr). Die
Freilichtspiele hatten sich als Modellprojekt beworben, um mehr
Zuschauer zulassen zu können. Nun dürfen 750 statt 500 Zuschauer mit
dabei sein. «Natürlich sind wir aufgeregt, dass es endlich wieder
losgeht», sagt Chefdramaturg Franz Burkhard. Der Landkreis Schwäbisch
Hall hatte im vergangenen April noch als einer der größten deutschen
Hotspots für Schlagzeilen gesorgt.

«Eigentlich grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die
Wiedereröffnung der Theater doch noch vor der Sommerpause Realität
wird», sagt auch der Intendant des Schauspiels Stuttgart, Burkhard C.
Kosminski, vor der ersten größeren Premiere unter dem Dach der
Staatstheater Stuttgart. «Wir sind absolut bereit!». Zum Start wird
«Der Würgeengel» nach dem Film von Luis Buñuel am Samstag gleich zw
ei
Mal gezeigt (17.00 Uhr/20.00 Uhr). Erlaubt sind zunächst je 170
Zuschauer, ab dem kommenden Wochenende dann bis zu 330 nach dem so
genannten Schachbrettmuster im Zuschauerraum.

Aufatmen auch im Festspielhaus Baden-Baden. Dort dürfen wieder
mindestens 500 Gäste zur Veranstaltung, wenngleich erst ab Anfang
Juli. Es sei ein entsprechender Modellprojekt-Antrag für das größte
deutsche Opernhaus mit 500 Gästen genehmigt worden, sagte Intendant
Benedikt Stampa und fügte hinzu: «Das ist das Minimum, mit dem wir
die Konzerte und Opernaufführungen im Sommer kalkulieren können».