Bremen will Hilfen für Kinder nach Corona

Bremen (dpa) - Vereinsamung und Bewegungsmangel - Kinder und
Jugendliche haben unter der Corona-Pandemie stark gelitten. Das
sagten Experten aus der Jugendhilfe am Freitag bei einer Beratung des
Bremer Senats über mögliche Hilfen. Kinder und Jugendliche seien zwar
medizinisch am wenigstens gefährdet gewesen, sagte der Bremer
Kinderarzt Stefan Trapp. Aber sie hätten im Lockdown «eine große
Solidaritätsleistung für die Gesamtbevölkerung» erbracht.

«Das ist schon herzzerreißend, wie verlassen die sich gefühlt haben
»
berichtete Trapp über Gespräche mit kleinen Patienten, die nicht in
die Kita oder zu ihren Freunden durften. Viele Kinder hätten ungesund
zugenommen. Kinder aus Migrantenfamilien hätten ihr Deutsch wieder
verlernt.

Die meisten Familien seien noch gut durch den Lockdown in der ersten
Corona-Welle im vergangenen Frühjahr gekommen, sagte der Psychiater
Marc Dupont. Aber ab dem Jahreswechsel mitten in der zweiten Welle
hätten sich die Fälle in seiner Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie gehäuft.

Als eine Schlussfolgerung sagten die Experten, dass die Einrichtungen
der Sozial- und Jugendhilfe sich nicht wieder so weit zurückziehen
dürfen, wie dies im Lockdown geschehen sei. Kathrin Moosdorf vom
Kinderschutzbund Bremen berichtete von viel mehr Fällen von
körperlicher, sexueller oder seelischer Gewalt gegen Kinder.

Im Auftrag der Bremischen Bürgerschaft sammelten Sozialsenatorin Anja
Stahmann (Grüne), Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) und
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) die Anregungen. Sie
sollen zu einem Kinder-Corona-Gipfel im September in ein Bündel von
Maßnahmen fließen.