Bundesregierung hebt Reisewarnung für Corona-Risikogebiete auf

Trotz stark sinkender Infektionszahlen in Europa rät die
Bundesregierung bisher noch generell von Urlaubsreisen ins Ausland
ab. In drei Wochen ändert sich das.

Berlin (dpa) - Nach mehr als einem Jahr hebt die Bundesregierung die
Reisewarnung für touristische Reisen in Corona-Risikogebiete am 1.
Juli auf. Das betrifft fast 100 Länder weltweit. «Nach langen Monaten
des Lockdowns dürfen wir uns auf mehr Normalität freuen, das gilt
auch für das Reisen», erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) am
Freitag diesen Schritt.

Die Bundesregierung rät ab 1. Juli auch nicht mehr generell von
touristischen Reisen ins Ausland ab. Für Länder der EU sowie Island,
Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz, die nicht mehr als
Risikogebiet eingestuft sind, wird künftig in den Reisehinweisen des
Auswärtigen Amts nur noch «um besondere Vorsicht gebeten». Das
betrifft zum Beispiel Italien, große Teile Spaniens und ab kommenden
Sonntag auch ganz Österreich.

Derzeit gilt die Corona-Reisewarnung für alle Weltregionen, in denen
die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von
sieben Tagen 50 übersteigt. An dem 1. Juli wird sie erst ab einer
Inzidenz von 200 gelten und für Gebiete, in denen sich gefährliche
Virusvarianten stark verbreitet haben. Das sind weltweit aber nur
etwa 40 der insgesamt rund 200 Länder.

«Mit dem Sommer kehren Hoffnung und Zuversicht nach Deutschland
zurück», sagte Maas. Bei aller berechtigten Zuversicht sei das Fehlen
einer Reisewarnung aber eines nicht: die Einladung zur Sorglosigkeit.
«Reisen mit Vernunft und Augenmaß, das ist das Motto dieses Sommers.
Die Gefahr durch das Virus und seine Mutanten ist noch lange nicht
gebannt.» Das zeige der Blick nach Asien oder Südamerika. «Deshalb
werden wir auch in Zukunft vor Reisen warnen, wo es Sinn macht: bei
Hochinzidenz- und Virusvarianten-Gebieten.» Klar sei: «Niemand kann
sich im Sommer 2021 darauf berufen, im Urlaub von der Pandemie
überrascht worden zu sein.»