Stiko: Empfehlung zu Kinderimpfung kann sich jederzeit ändern

Berlin (dpa) - Die Ständige Impfkommission behält sich vor, ihre
Empfehlung vom Donnerstag zur Corona-Impfung für Jugendliche
jederzeit anzupassen. «Stiko-Empfehlungen sind ja nicht in Stein
geschlagen», sagte Stiko-Mitglied Fred Zepp, ehemaliger Direktor des
Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz,
am Freitag bei einer virtuellen Pressekonferenz des Science Media
Centers. «Wenn wir in ein oder zwei Monaten erweiterte Erkenntnis
haben, dann haben wir immer noch großen Spielraum bis zum
Schulbeginn, darüber erneut zu beraten und das eventuell anzupassen.»

Die Stiko hatte am Donnerstag keine generelle Impfempfehlung für
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt
Impfungen gegen das Coronavirus nur für 12- bis 17-Jährige mit
bestimmten Vorerkrankungen. Laut Zentralinstitut für die
kassenärztliche Versorgung der Bundesrepublik Deutschland betrifft
das etwa elf Prozent der Heranwachsenden dieser Altersgruppe -
insgesamt rund eine halbe Million Kinder und Jugendliche.

Die Stiko habe nicht vor, nach der Entscheidung vom Donnerstag in die
Sommerpause zu gehen, sagte Zepp. Man werde weiter regelmäßig
konferieren. Sobald sich Veränderungen an der Infektionslage ergeben,
zum Beispiel durch das Auftauchen von neuen Varianten, «dann wird
nachreguliert».

Dass Empfehlungen sich ändern können, sei «ein Qualitätsmerkmal»,

sagte Zepp. Auch der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens nahm das
Gremium gegen Vorwürfe in Schutz. «Viele Menschen haben eine ganz
falsche Vorstellung von der Arbeit der Stiko», sagte der Virologe.
«Wir diskutieren keine Meinungen, sondern wir diskutieren Daten.» Und
die würden sich nun mal ändern. Der Stiko vorzuwerfen, sie wisse
nicht, was sie wolle, sei «völlig unfair und unsachgerecht». «Es ka
nn
sein, dass eine Empfehlung sich ändert, aber nicht, weil unsere
Meinung sich geändert hat, sondern weil die Daten sich geändert
haben.»