Schönheitschirurgen: Homeoffice lässt Wunsch nach Facelift wachsen

Berlin (dpa) - Der Wunsch nach einem ansprechenden «Zoom-Face» im
Arbeits- und Privatleben hat sich nach Ansicht von
Schönheitschirurgen durch die Pandemie in Deutschland weiter
verstärkt. Als Gründe für Lidstraffungen und Faltenglätten im Gesic
ht
würden von Kunden häufiger als früher Homeoffice, Masketragen und
Videokonferenzen genannt, teilte die Vereinigung der Deutschen
Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) am Freitag mit. Basis für
die Erkenntnisse sind die Behandlungszahlen und Umfragen in Praxen
und Kliniken von rund 100 Mitgliedern in der größten deutschen
Facharzt-Vereinigung von Schönheitschirurgen.

Insgesamt ging der Wunsch nach Schönheitschirurgie im Pandemiejahr
2020 danach jedoch leicht zurück. Die VDÄPC verzeichnete gegen diese
allgemeine Tendenz eine Steigerung der Gesichtsbehandlungen im
Vergleich zum Vorjahr um rund 1,6 Prozent - auf 60 384. Das
entspreche einem weltweiten Trend. VDÄPC-Präsident Steffen Handstein
führt den Anstieg dieser vorwiegend kleineren ästhetischen Eingriffe
auf die vermehrte Teilnahme an Videoschalten im Homeoffice zurück.
Eine Rolle spiele aber sicher auch die Nutzung von Smartphones und
Social Media samt Kamera im privaten Bereich. All das führe
vermutlich zu einer kritischeren Betrachtung der eigenen Optik.

Gesichtsästhetik stehe nun bei Schönheitschirurgen mit an führender
Stelle aller Eingriffe. Im Coronajahr 2020 hätten dabei zum Beispiel
Lidstraffungen die Lippenkorrekturen nach weiter hinten verdrängt.
Beliebt war die Aufhübschung der Augenpartie besonders auch bei
Männern. Ein strahlendes Lächeln mit den Augen sei in Zeiten von
Maskenpflicht wohl zum elementaren Kommunikationsmittel geworden,
ergänzte Handstein. Dagegen sei der Wunsch nach Eingriffen jenseits
der Kamerawinkel leicht zurückgegangen - von der Brustvergrößerung
bis zum Fettabsaugen an Bauch, Beinen und Po.

Insgesamt verzeichneten die befragten Ärzte 2020 rund 81 500
Behandlungen. Davon waren rund 33 100 ästhtisch-plastische
Operationen und rund 48 400 schonendere Eingriffe. Im Vergleich zu
2019 sind die Gesamtzahlen aller betrachteten Behandlungen leicht um
fast 2000 zurückgegangen. Das kann auch daran liegen, dass Praxen und
Kliniken in der Pandemie aus Sorge vor Ansteckung seltener aufgesucht
wurden - oder OPs zeitweise gar nicht möglich waren.

Behandlungen seien jedoch nicht für jeden Menschen geeignet und auch
nicht immer medizinisch sinnvoll, hieß es vom Fachärzteverband der
Schönheitschirurgen. Trotz steigender Akzeptanz und Popularität von
Schönheitschirurgie warnen sie vor «unseriösen Billigangeboten».