Seltene Proteste in Bahrain nach Corona-Todesfall in Gefängnis

Manama (dpa) - Im kleinen Königreich Bahrain ist es nach einem
Corona-Todesfall in einem Gefängnis zu seltenen Protesten gekommen.
Der 48 Jahre alte Hussain Barakat, der eine lebenslange Haftstrafe
wegen Terrorismusdelikten absaß, hatte sich mit dem Coronavirus
infiziert und wurde vor zwei Wochen in ein Krankenhaus verlegt.
Nachdem das Innenministerium am Mittwoch seinen Tod bekanntgab, kam
es am Abend in mehreren Dörfern zu Protesten. Videos zeigten Hunderte
Demonstranten. Für Donnerstag waren weitere Proteste geplant.

Die Lage der Menschenrechte in Bahrain hat sich Beobachtern zufolge
in vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert. Laut Amnesty
International werden Kritiker der Regierung - darunter Aktivisten,
Anwälte, Journalisten, schiitische Geistliche und Demonstranten -
zunehmend unterdrückt. Sie würden eingeschüchtert, festgenommen,
verhört und mit Reiseverboten und Gefängnisstrafen belegt. Barakat
wurde 2018 in einem Massenverfahren zu lebenslanger Haft verurteilt
wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Wegen der befürchteten Ausbreitung des Coronavirus in Gefängnissen
des Landes hatte Bahrain im März 2020 nach entsprechenden Forderungen
bereits fast 1500 Häftlinge freigelassen. Menschenrechtlern zufolge
blieben die Zellen im südlichen Dschau-Gefängnisses an der Küste aber

auch danach überfüllt. Nach Schätzungen der Organisation BIRDBH, die

sich für Menschenrechte in dem kleinen Golfstaat einsetzt, haben sich
aktuell mehr als die Hälfte von rund 250 politischen Gefangenen in
einem Gebäude des Gefängnisses mit Corona infiziert.

Barakat war nach offiziellen Angaben im Februar oder März gegen das
Coronavirus geimpft worden. Laut BIRDBH erhielt er den chinesischen
Sinopharm-Impfstoff. Sein Gesundheitszustand hatte sich nach seiner
Ende Mai festgestellten Infektion zunehmend verschlechtert.