Schüler an Privatgymnasium gegen Corona geimpft - Scharfe Kritik

Mainz (dpa/lrs) - Eine Corona-Impfaktion von Schülern eines privaten
Gymnasiums des Bistums Mainz sorgt für Empörung. Landesärztekammer
und Kassenärztliche Vereinigung kritisieren die Aktion, bei der dem
Vernehmen nach vier Mediziner rund 160 Schüler ab 16 Jahren den Piks
gesetzt haben sollen. Das Bistum Mainz hat dagegen Verständnis für
die Elterninitiative, die die Impfungen organisiert hat.

«Das Impfangebot am Theresianum versteht sich als Zeichen dafür, dass
auch junge Menschen, die von den Lockdown-Maßnahmen besonders
getroffen wurden, das Recht haben, nicht als Letzte geimpft zu
werden», heißt es in einer Stellungnahme vom Donnerstag.
Kirchenmittel seien dafür nicht geflossen.

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD)
mahnte: «Solche - offensichtlich allein auf Öffentlichkeitswirkung
ausgelegte - Aktionen könnten (...) schlimmstenfalls zur Folge haben,
dass das nötige Vertrauen und die Akzeptanz für die Impfkampagne
sinkt». Denn für das Vorgehen gebe es nach Rückmeldung vieler Bürge
r
kein Verständnis.

«Wir sehen die Impfaktion am Theresianum ausgesprochen kritisch und
halten sie zum jetzigen Zeitpunkt für nicht angemessen. Landesweit
warten noch Hunderttausende aus den Priorisierungsgruppen 2 und 3 auf
ihre Impfung», sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther
Matheis. «Wir sehen die Impfaktion des Mainzer Theresianum (..) sehr
kritisch und halten sie zum jetzigen Zeitpunkt für unangemessen»,
heißt es auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung.