100 Euro «Kinderfreizeitbonus» im August - Kritik von Verbänden

Wegen monatelanger Einschränkungen im Bildungs- und Freizeitbereich
hat die Regierung für Kinder und Jugendliche ein «Corona-Aufholpaket»

aufgelegt. Darunter ist auch ein 100-Euro-«Freizeitbonus» für
bedürftige Kinder.

Berlin (dpa) - Familien mit geringem Einkommen bekommen ab August
eine Extra-Zahlung von 100 Euro pro Kind vom Staat. Im Bundestag soll
an diesem Freitag die Auszahlung eines entsprechenden «Freizeitbonus»
beschlossen werden. Die Leistung ist Teil des sogenannten Corona-
Aufholprogramms, mit dem Bund und Länder die Langzeitfolgen der
Corona-Einschränkungen im Bildungs- und Freizeitbereich für Kinder
und Jugendliche abmildern wollen. Das Aufholprogramm umfasst zwei
Milliarden Euro. Gefördert werden darüber auch Nachhilfeunterricht,
Schulsozialarbeit, Ferienfreizeiten oder mehr Stellen im Freiwilligen
Sozialen Jahr.

«Mit dem Kinderfreizeitbonus möchten wir einen Beitrag dazu leisten,
dass alle Kinder nach den Corona-Strapazen einen unbeschwerten Sommer
genießen können», sagte Familienministerin Christine Lambrecht (SPD)

der Deutschen Presse-Agentur. Er komme Kindern und Jugendlichen
zugute, deren Familien wenig finanziellen Spielraum hätten und
deswegen durch die Pandemie besonders belastet seien. «Mit den 100
Euro soll jedes dieser Kinder Freizeitangebote wahrnehmen können und
Versäumtes nachholen. Das Geld kann für Ferien-, Sport- und
Freizeitaktivitäten eingesetzt werden - je nach Lust und Laune.»

Die Zahlung geht an Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind,
Anspruch auf Wohngeld oder den Kinderzuschlag haben oder Leistungen
nach Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Im Gesetzentwurf wird von
rund 2,7 Millionen Kindern ausgegangen. Ausgezahlt werden sollen die
100 Euro laut Familienministerium «ab August». Die meisten Familien
müssen dafür keinen gesonderten Antrag stellen.

Kritik kommt von Sozialverbänden. Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, sagte der dpa,

der Bonus sei viel zu niedrig bemessen, um auch nur die in der
Pandemie weggefallenen Leistungen für Kinder in der Grundsicherung
auszugleichen. «An Stelle einer Stückwerkpolitik aus unzureichenden
Einzelmaßnahmen ist es höchste Zeit für eine echte Teilhabeoffensive

für Kinder.»

Der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, sagte, er
begrüße den Bonus grundsätzlich. «Dennoch halten wir an unserer
Forderung nach 100 Euro pro Monat und Kopf für Armutsbetroffene
während der Pandemie fest! Mit einer Einmalzahlung ist es nicht
getan.»