Studie: Studieren unter Corona-Bedingungen fällt schwer

Ein Studium in der Corona-Krise bringt für Studierende erhebliche
Belastungen mit sich. Welche und wie stark - das hat eine Studie in
Trier jetzt beleuchtet. Im nächsten Semester könnte es endlich auch
wieder Präsenzveranstaltungen geben.

Trier (dpa/lrs) - Vorlesungen immer nur online, keine Treffen auf dem
Campus: Studieren unter Corona-Bedingungen wird für viele Studierende
zur Belastungsprobe. Das hat eine Studie der Universität Trier und
des Leibniz-Instituts für Psychologie herausgefunden. In einer
Befragung gaben 90 Prozent der Studierenden an, dass für sie das
Studium unter Corona-Vorzeichen schwieriger bis deutlich schwieriger
sei. Und: Rund 60 Prozent machten sich in dieser Zeit mehr Sorgen um
ihren Studienerfolg und eigene Perspektiven.

«Die Monotonie der Situation zerrt an den Nerven. Das ist
allenthalben spürbar», sagte der Präsident der Universität Trier,
Michael Jäckel. Drei Semester Studieren in der Pandemie hätten Leben
und Lernen massiv verändert. Laut Studie beurteilen rund drei Viertel
der befragten Studierenden ihre seelisch-emotionale Verfassung und
ihr allgemeines Befinden als schlechter als vor Corona. 68 Prozent
gaben ab, sich nicht konzentrieren zu können. 65 Prozent hätten
Schwierigkeiten, den Tag zu strukturieren.

«Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine Herausforderung, sondern
häufig auch eine Belastung für Studierende und Lehrende», teilte der

rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) mit.
Die Studie solle einen Beitrag leisten, «Belastungsmomente»
herauszufinden, um zu schauen, was gemeinsam mit den Hochschulen
besser gemacht werden könnte. Für das Wintersemester 2021/2022 sei er
«hoffnungsvoll»: «Kommen wir weiterhin gut mit dem Impfen voran,
können wir uns auf ein Semester freuen, was wieder viele
Präsenzanteile haben wird.»

An der Befragung hatten vom 7. bis 24. Mai 1806 Studierende der
Universität Trier mitgemacht. Etwa ein Viertel der Teilnehmer habe
das Studium im Sommersemester 2020 aufgenommen und bisher nur digital
studiert, teilte die Uni mit. Jäckel sagte, er gehe davon aus, dass
man die Ergebnisse der Studie «im Großen und Ganzen auch über die
Grenzen des Campus der Uni Trier verallgemeinern» könne. «Die Themen,

die bundesweit diskutiert werden, unterscheiden sich nicht von denen,
die wir hier lokal diskutieren.»

Laut Studie stellten die Studierenden in der Online-Lehre zwar immer
noch Defizite fest, in der Gesamtbetrachtung seien mit dem jetzigen
Studium dennoch 30 Prozent ein wenig, 41 Prozent einigermaßen und
immerhin 14 Prozent sehr zufrieden. Problematisch und beschwerlich
seien die Kommunikation mit Kommilitonen (87 Prozent) und das
Arbeiten in digitalen Lerngruppen (78 Prozent). Der Uni stellten die
Studierenden im Umgang mit der Pandemie eine gutes Zeugnis aus: 73
Prozent waren zufrieden bis sehr zufrieden.

Die meisten Studierenden rechneten damit, dass Corona den
Studienverlauf massiv beeinflussen werde: 83 Prozent gingen davon
aus, dass sich ihr Studium durch die Pandemie verlängert, 28 Prozent
der Befragten dachten darüber nach, ihr Studium abzubrechen.