Britischer Minister weist Lügenvorwürfe von Ex-Berater zurück
London (dpa) - Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock hat
scharfe Vorwürfe von Ex-Regierungsberater Dominic Cummings
zurückgewiesen, dass er in der Corona-Krise mehrfach gelogen habe. Er
habe keine Ahnung, wieso Cummings die Anschuldigungen erhoben habe,
sagte Hancock am Donnerstag vor Abgeordneten in London. Es sei
bezeichnend, dass der frühere Berater von Premierminister Boris
Johnson seit seiner Aussage vor zwei Wochen keine Beweise vorgelegt
habe.
«Ich bin jeden Morgen mit der Ansicht und Einstellung aus dem Bett
aufgestanden, dass es meine Aufgabe ist, Leben zu schützen und dieses
Land aus der Pandemie zu befreien», betonte Hancock. Er habe stets
mit «Ehrlichkeit» sowie «Integrität» gehandelt und das Vertrauen
Johnsons gespürt.
Cummings hatte das Managemente der Regierung vor allem zu Beginn der
Pandemie scharf kritisiert, die Politik habe versagt. Vor allem
Hancock habe mehrmals gelogen, etwa bei der Besorgung von
Schutzausrüstung oder bei Corona-Tests für Alters- und Pflegeheime.
Hancock sagte nun vor Mitgliedern zweier Unterhaus-Ausschüsse, die
Regierung habe sich stets an wissenschaftlichen Rat gehalten. Im
Frühling 2020 habe der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) allerdings
nicht die benötigten Testkapazitäten gehabt. Weil die Auswertung
mehrere Tage gedauert habe, seien einige Patienten, die dann später
ein positives Testergebnis hatten, in Heime zurückgekehrt.
Bei Schutzausrüstung habe es nie nationale Engpässe gegeben, sagte
Hancock. Er räumte allerdings «örtliche Herausforderungen» ein. Es
habe zu der Zeit eine riesige weltweite Nachfrage gegeben und China
als einer der wichtigsten Produzenten habe Exportrestriktionen
verhängt.