Digitaler Impfpass kommt in Hamburg frühestens kommende Woche

Der gelbe Impfpass hat weiterhin uneingeschränkt Gültigkeit. Als
Beleg für eine Corona-Schutzimpfung kommt nun jedoch ein digitaler
Nachweis hinzu. Voraussichtlich kommende Woche soll es losgehen. Der
Sozialverband warnt derweil vor einem digitalen Abhängen der Alten.

Hamburg (dpa/lno) - Hamburg führt den digitalen Impfpass zum Beleg
einer Corona-Schutzimpfung frühestens kommende Woche ein. «Die
technische Infrastruktur besteht derzeit noch nicht, weshalb in
Hamburg derzeit noch keine digitalen Zertifikate ausgestellt werden
können», teilte die Sozialbehörde am Donnerstag mit. Am selben Tag
wollte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Einzelheiten zum
neuen digitalen Impfpass vorstellen. Dabei soll die Anwendung namens
«CovPass» als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt

werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.
Das Projekt ist ein Vorhaben der Europäischen Union, auf das sich die
EU-Länder und das EU-Parlament geeinigt haben.

Nach Angaben der Sozialbehörde führen künftig unabhängig vom weiter

gültigen gelben Impfpass und Ersatzbescheinigungen mehrere Wege zum
Beleg einer Corona-Schutzimpfung. Wer im Impfzentrum in den
Messehallen der Stadt geimpft werde, müsse sich um nichts kümmern.
Dort sei eine technische Lösung in Vorbereitung. Wer seine
Schutzimpfung in einer Arztpraxis erhalten habe oder erhalte, könne
entweder in der Praxis selbst um ein Zertifikat bitten oder sich wohl
ab Mitte kommender Woche in einer Apotheke die Impfung digital
bestätigen lassen. «Dieser Weg steht auch Personen offen, die eine
Schutzimpfung durch ein mobiles Impfteam, beispielsweise in einer
Pflegeeinrichtung, oder an einem anderen Impf-Ort (Krankenhaus,
Betriebsarzt) erhalten haben», betonte die Behörde.

Wer vollständig geimpft ist, unterliegt beispielsweise nicht mehr den
Kontaktbeschränkungen und muss auch bei Veranstaltungen oder
bestimmten Dienstleistungen keinen negativen Corona-Test mehr
vorweisen. Aber auch für Genesene oder frisch Getestete sei der
digitale Impfpass von Vorteil, da auch dies in der App vermerkt
werden könne. Die Sozialbehörde wies darauf hin, dass sowohl bei der
CovPass-App als auch bei der Corona-Warn-App nur der Impfstatus, der
Name und das Geburtsdatum angezeigt würden.

Der Hamburger Landesverband des Sozialverbands Deutschland (SoVD)
warnte davor, Seniorinnen und Senioren durch den digitalen Impfpass
abzuhängen. «Fast die Hälfte aller Senioren und Menschen mit kleinen

Einkommen sind weiter auf Papier angewiesen», sagte Verbandschef
Klaus Wicher. Nur jede und jeder zweite über 65 Jahre habe überhaupt
ein Smartphone und könne mit QR-Codes etwas anfangen. Wicher
erinnerte daran, dass Rot-Grün schon 2019 den Senat aufgefordert
habe, im Rahmenvertrag zur vollstationären pflegerischen Versorgung
ein Digitalangebot zu berücksichtigen. «Leider ist bisher noch nicht
viel passiert.»