Landeselternrat fordert Luftfilter - Linke kritisieren Tonne

Kleinere Klassen und Luftfilter könnten Schulen sicherer machen - so
sieht es der Landeselternrat. Das Gremium fordert die Politik auf,
Vorkehrungen für den Herbst zu treffen. Die Linken kritisieren nun
die ablehnende Haltung des Kultusministers.

Hannover (dpa/lni) - Der Infektionsschutz an den Schulen reicht aus
Sicht des niedersächsischen Landeselternrates nicht aus.
«Raumlufttechnik sollte sich nicht aufs Lüften beschränken», sagte

der Vorsitzende Michael Guder. Spezielle Luftfiltergeräte könnten
demnach helfen, die Ansteckungsgefahr im Klassenzimmer zu minimieren.
Aus Sicht des Gremiums sollten diese für möglichst alle Schulen
angeschafft werden. Kleinere Klassen und Trennwände seien ebenfalls
hilfreiche Mittel im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus, wie
Guder sagte. Es brauche umfassende Schutzkonzepte.

Die niedersächsische Landesregierung lehnt die zentrale Anschaffung
von mobilen Luftfiltern für alle Schulklassen ab. Das geht aus einer
Antwort des Kultusministers Grant Hendrik Tonne an die Vorsitzende
der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, hervor. Die Oldenburgerin
hatte den SPD-Politiker aufgefordert, sich für eine Finanzierung
einzusetzen. «Die Geräte können ergänzend zum Lüften die Virenlas
t
reduzieren. Wir brauchen sie in jeder Klasse», sagte Mohamed Ali.

Tonne erklärte in dem Schreiben, dass durch regelmäßiges Lüften ein
e
wirksamere Senkung der Viren-Konzentration erfolgen würde. «Die
Antwort von Minister Tonne ist vollkommen unverständlich und fast
dreist. Die Luftfilter werden nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung
zum Lüften eingesetzt, um den größtmöglichen Schutz der Schüler z
u
gewährleisten», betonte die Linken-Politikerin. Es sei nicht
nachvollziehbar, dass der Nutzen der Geräte in Abrede gestellt werde,
während zahlreiche niedersächsische Landesbehörden sie selbst
angeschafft hätten.

Über die Rückkehr zum Präsenzunterricht sind die meisten
Erziehungsberechtigten unterdessen froh. Ängste und Sorgen gebe es
vor allem bei großen Klassen, in denen kein Mindestabstand
eingehalten werden kann. Der Sommer sollte aus Sicht des
Landeselternrates genutzt werden, um die Schulen besser auszustatten
und mehr für den Gesundheitsschutz zu tun. Guder verwies auf die
Warnung der Virologin Sandra Ciesek, dass es in Kitas und Schulen im
Herbst möglicherweise mehr Corona-Ausbrüche geben könnte, weil dort
viele nicht geimpfte Menschen zusammenkommen könnten. «Da sollte man
gute Konzepte in der Hinterhand haben, beziehungsweise über die
Sommerferien in die Vorbereitungen starten», so der Vorsitzende des
Gremiums. Schulschließungen seien zu vermeiden.