Uckermark hat bundesweit wenigste Corona-Fälle - Hotels gut gebucht

Nach langer Schließzeit können Brandenburger Hotels und Pensionen ab
Freitag wieder Gäste empfangen. Und nicht nur die Buchungszahlen sind
ein Grund zum Optimismus.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg stecken sich immer weniger Menschen
mit dem Coronavirus an - die Uckermark verzeichnet derzeit sogar
einen bundesweiten Rekord. Nach Daten des Robert Koch-Institus
registrierte der Landkreis am Mittwoch mit 0,8 die niedrigste
Sieben-Tage-Inzidenz in ganz Deutschland. Wegen der postiven
Entwicklung treten an diesem Freitag (11.6.) weitere Lockerungen in
Brandenburg in Kraft. Hotels und Pensionen dürfen wieder für Gäste
öffnen. Die Tourismusbranche und die Gastronomie blicken optimistisch
auf die kommenden Sommertage.

Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Infizierten pro 100 000
Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, liegt landesweit bei 11,1,
wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch weiter mitteilte. Am
Dienstag lag der Wert bei 12,9 und am Montag bei 13. Vor einer Woche
betrug die Sieben-Tage-Inzidenz noch 20,5.

41 neue Corona-Fälle kamen am Mittwoch den Daten zufolge hinzu. Fünf
neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung wurden
landesweit registriert. 72 Patienten werden derzeit wegen einer
Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt, von ihnen werden 28
intensivmedizinisch betreut, hiervon müssen 25 beatmet werden.
Aktuell erkrankt oder infiziert sind geschätzt rund 1100 Menschen.

Seit Beginn der Impfkampagne haben im Land bereits 1,1 Millionen
Menschen eine Erstimpfung erhalten. Rund 563 000 Menschen sind nach
Angaben des Impflogistikstabes vollständig geimpft - etwa 22 Prozent
der Bevölkerung. Insgesamt wurden bislang etwa 1,6 Millionen
Impfungen verabreicht (Stand: 8. Juni).

Vom 11. Juni an sind private Übernachtungen in Hotels und Pensionen
wieder möglich. Dabei müssen Gäste alle drei Tage einen negativen
Corona-Test vorlegen. Nach Angaben des Branchenverbandes Dehoga ist
die Buchungsnachfrage groß. «Nach den großen Stornierungswellen
rollen die großen Reservierungswellen», sagte Dehoga-Präsident Olaf
Schöpe der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Der
Deutschlandtourismus werde auch in diesem Jahr wieder der Gewinner
sein, weil viele Urlauber sich wahrscheinlich mit Fern-und Flugreisen
noch etwas zurückhalten. Am 24. Juni starten die Sommerferien in
Berlin und Brandenburg.

Auch Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing
Brandenburg GmbH (TMB), hofft auf einen erfolgreichen Sommer. «Die
Hotels und Pensionen sind die Basis für viele Freizeitangebote und
des touristischen Angebots in Brandenburg insgesamt», sagte er der
dpa. Sie seien ideal für den Urlaub in Deutschland - als Ausgangsort
für den Besuch spannender Orte und ideal für Familien, für Radfahrer,

Wanderer und Wasserfans.

Die Landesregierung plant wegen der positiven Corona-Entwicklung
weitere Lockerungen. Am kommenden Dienstag will das Kabinett über
eine Umgangsverordnung entscheiden, die die bisherige
Eindämmungsverordnung ablösen soll. Geplant ist etwa, dass die
Testpflicht für Veranstaltungen im Freien und für die
Außengastronomie dann komplett entfallen.

Positiv sei nach letzten Gesprächen mit der Politik, so Schöpe, dass
die Meinung der Hotel- und Gaststättenbetreiber berücksichtigt wurde.
«Wir hätten so manchens Missverständnis umschiffen können, wenn
einiges besser kommuniziert worden wäre.» Die Branche hätte sich
schnellere Öffnungsschritte gewünscht. «Wir haben Opfer gebracht.
Jetzt müssen wir uns schütteln und auf das konzentrieren, was vor uns
liegt und das ist hoffentlich ein guter Saisonstart», so der
Dehoga-Präsident. Was der Branche an Umsatz fehle, lasse sich nicht
mehr aufholen. Dass die Politik nun bei den Überbrückungshilfen
nachlegen wolle, sei aber eine gute Maßnahme.