Geständnis im Prozess gegen Apotheker wegen Abrechnungsbetruges

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Mit einem umfassenden Geständnis des
angeklagten Apothekers hat am Mittwoch vor dem Landgericht Frankfurt
der Prozess um umfangreiche Abrechnungsbetrügereien zu Lasten der
Krankenkassen begonnen. Der 45 Jahre alte Angeklagte räumte vor
Gericht ein, zwischen 2010 und 2013 in einer Vielzahl von Fällen
Kunden Rezepte über teure Medikamente «abgekauft» und zum doppelten
Wert bei den Krankenkassen zur Abrechnung eingereicht zu haben. Die
Medikamente wurden in keinem Fall tatsächlich ausgehändigt.

Der Schaden beläuft sich nach Angaben des Gerichts netto auf rund
zwei Millionen Euro - das ist der Schaden, der konkret Krankenkassen
entstanden sein soll. Das Volumen der insgesamt eingereichten
Abrechnungen des Apothekers, die teils falsche Posten enthalten,
beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro.

Wegen der komplexen Gutachten zogen sich die Strafverfahren gegen den
Apotheker sowie mehrere Kunden über Jahre hin. Während die Verfahren
gegen zwei der Kunden infolge deren Erkrankung abgetrennt wurden,
sagte der Apotheker, er habe die betrügerischen Strukturen bei der
Übernahme der beiden Apotheken in der Frankfurter Innenstadt von
seinen Vorgängern vorgefunden und sei von den Kunden aufgefordert
worden, mit den Betrügereien weiter zu machen. Mittlerweile aber habe
er bereits mehr als 800 000 Euro des Schadens an die Krankenkassen
zurückgezahlt und wolle auch den restlichen Schaden wiedergutmachen.

Durch das Geständnis könnte es zu einer erheblichen Verkürzung des
ursprünglich bis Mitte Juli terminierten Prozesses kommen.