Hessens Betriebsärzte starten mit Corona-Impfungen

Neben den Impfzentren und Hausärzten dürfen sich jetzt auch die
Betriebsärzte an der Impfkampagne im Land beteiligen. Der
Landesverband der Betriebsärzte ist froh über den Impfstart - auch
wenn Impfstoof aktuell noch rar ist.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Startschuss ist gefallen: Auch
Betriebsärzte dürfen seit Montag gegen Corona impfen. «Wir sind froh,

dass wir jetzt eingebunden werden und hoffen, den Impfturbo zünden zu
können, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht», sagte Martin

Kern, Vorsitzender des Landesverbands der Betriebs- und Werksärzte.
«Im Moment ist das noch das Nadelöhr.»

804 Dosen konnten die teilnehmenden Mediziner für die erste Impfwoche
maximal bestellen. Durchschnittlich 108 sind laut Kern geliefert
worden. Er ist allerdings zuversichtlich, dass sich die Lage bald
entspannen wird. «Ich schätze, dass es in der vierten Juniwoche eine
größere Lieferung geben wird.» Auch wenn sich alles erst noch
einspielen müsse - Kern freut sich, dass nun endlich auch die
Betriebsärzte loslegen dürfen. «Jede Impfung ist eine gute Impfung»
,
so der Mediziner.

Bei Opel in Rüsselsheim sind die Impfungen am Mittwoch gestartet. Auf
dem Werksgelände ist innerhalb von drei Wochen ein 2100 Quadratmeter
großes Impfzentrum entstanden. Laut Pressesprecher Mark Bennett
können dort täglich bis zu 300 der rund 10 000 Mitarbeiter geimpft
werden. 3 Ärzte, 4 Krankenschwestern und 20 Helfer sind dazu im
Einsatz.

Die Kapazitäten für Termine, die über ein Online-System vergeben
werden, richteten sich je nach den wöchentlichen
Impfstofflieferungen. «Für die erste Woche stehen 396 Impfdosen zur
Verfügung. Diese gehen bevorzugt an die Mitarbeiter in den
Produktionsbereichen und werden alle auch verimpft», so Bennett. Ab
Mitte nächster Woche will Opel das Angebot auf alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter am Standort ausweiten.

Bereits seit Dienstag können sich Mitarbeiter der Lufthansa gegen
Corona impfen lassen. «In der ersten Woche stehen 2000 Impfdosen zur
Verfügung und können durch den Medizinischen Dienst des Konzerns in
München, Frankfurt und Hamburg verimpft werden», erklärte das
Luftverkehrsunternehmen, das in der Rhein-Main-Region 34 000
Mitarbeiter beschäftigt. Zunächst sollten Kollegen mit persönlichem
Kundenkontakt wie Flugzeugbesatzungen oder Mitarbeitende an den
Stationen geimpft werden.

Im zweitgrößten Volkswagen-Werk Deutschlands im nordhessischen
Baunatal mit rund 17 000 Mitarbeitern beginnen die Betriebsärzte an
diesem Donnerstag mit den Impfungen. In zwei Impfzentren sind laut
Pressesprecher Alexander Gautsche täglich 40 freiwillige Helfer aus
der Belegschaft im Einsatz. «Geimpft wird durch qualifiziertes
Personal des Gesundheitswesens.» Pro Woche könne man perspektivisch
etwa 1200 Beschäftigte impfen. «Das Interesse an einer Impfung sowie
die Bereitschaft und Nachfrage der Belegschaft sind bereits seit
Wochen groß.» Ziel sei es, bis August jedem ungeimpften Mitarbeiter
ein Angebot zu machen.

Am Frankfurter Flughafen sind derweil laut Betreiber Fraport schon
mehr als 2000 Beschäftigte gegen das Coronavirus geimpft. Dort
übernimmt eine Notfallambulanz in der Flughafenklinik auch die
ärztliche Versorgung der Mitarbeiter. So hatte der Flughafen - wie
Hausarztpraxen in Hessen - schon vor der Einbindung der Betriebsärzte
Impfdosen zugeteilt bekommen und konnte bereits Ende April starten.
«Inzwischen nehmen auch die Zweitimpfungen zu, bereits diese Woche
werden wir bei mehr als 500 Beschäftigten die Corona-Schutzimpfung
mit der zweiten Dosis abschließen», sagte Pressesprecherin Sandy
Chen.

Dass nun auch die Betriebsärzte impfen dürfen, begrüße Fraport.
«Nichtsdestotrotz ist und bleibt der Impfstoff das Nadelöhr. Für die

laufende Woche erwarten wir über 1000 Dosen Impfstoff. Mit den
Fraport-Impfstellen sind wir jedoch so gut vorbereitet, dass wir ad
hoc wöchentlich bis zu 2500 Personen impfen könnten», so Chen. Für

die nächsten Wochen hoffe man daher auf deutlich steigende
Liefermengen, um ein zügiges Impfen aller Beschäftigten zu
ermöglichen.