Rückkehr zum Regelbetrieb: In Berlin werden die Klassen wieder voller

Mit dem Wechselunterricht ist es erstmal vorbei. Ab Mittwoch heißt es
für Berlins Schulen: Zurück zum Regelbetrieb. Dann sind wieder
deutlich mehr Schülerinnen und Schüler zeitgleich in den
Klassenräumen.

Berlin (dpa/bb) - Es ist noch nicht wieder wie in den Zeiten vor der
Pandemie. Aber ab Mittwoch wird es an Berlins Schulen wieder deutlich
voller. Für die letzten zwei Wochen vor den Ferien gibt es noch
einmal Präsenzunterricht mit allen Schülerinnen und Schülern. Mit dem

Wechsel aus Unterricht in der Schule und digitalem Lernen zu Hause,
auf den Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bisher gesetzt hat,
ist es dann vorbei und damit auch mit den verkleinerten Lerngruppen.
Präsenzpflicht gilt aber nach Angaben der Bildungsverwaltung noch
nicht. Das heißt, Kinder müssen nicht in die Schule kommen, wenn sie
oder ihre Eltern vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie das nicht
möchten.

Und es geht auch nicht darum, in der Zeit bis zum letzten Schultag am
23. Juni noch möglichst viel Stoff durchzunehmen. In einem Schreiben
an die Schulleitungen hat die Bildungsverwaltung ausdrücklich betont,
neben dem Fachunterricht sollten die Schülerinnen und Schüler
Gelegenheit haben, sich in der ganzen Lerngruppe zu treffen, Kontakte
wieder aufzunehmen, über Erlebtes zu sprechen und gemeinsame
Aktivitäten anzugehen. Die Bildungsverwaltung hat außerdem angeregt,
die Gelegenheit zu nutzen, kurz vor Sommerbeginn möglichst viel im
Freien zu lernen.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung wies am Dienstag darauf hin, dass
die Maskenpflicht auf dem Schulhof ab Mittwoch aufgehoben ist. Das
gilt auch, wenn ein Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten
werden kann. In geschlossenen Räumen ist das Tragen einer
medizinischen Gesichtsmaske nach wie vor vorgeschrieben. Und auch die
Testpflicht bleibt bestehen: «Schülerinnen und Schüler müssen zweim
al
in der Woche einen Schnelltest machen.»

Die Gewerkschaft GEW fordert, bei der Rückkehr der Kinder und
Jugendlichen in den pädagogischen Alltag müssten die sozialen Aspekte
und das Miteinander im Vordergrund stehen. «Der Regelbetrieb nach
Stundentafel ist nicht, was die Schülerinnen und Schüler jetzt
brauchen», sagte der Geschäftsführer der GEW Berlin, Markus Hanisch,

der Deutschen Presse-Agentur. «Die Möglichkeit für die Schulen, mit
ganzen Lerngruppen Ausflüge im Freien zu unternehmen, ist der
richtige Weg, um die letzten Schulwochen sinnvoll zu gestalten.» Wenn
Unterricht in vollen Klassen stattfinde, solle das möglichst
infektionssicher im Freien passieren.

Gleichzeitig mahnte Hanisch, die Bildungsverwaltung müsse bereits
jetzt für die Zeit nach den Ferien planen: Bis zu den Sommerferien
seien es nur noch zwei Wochen, aber mit Blick auf das nächste
Schuljahr fordere die GEW, schon jetzt die Weichen zu stellen. «Die
zusätzlichen Gelder aus dem Aufholprogramm von Bund und Ländern
müssen jetzt schnell den Schulen übertragen werden.»

Noch vor der Sommerpause sollten außerdem Schulleitungen die
Möglichkeit erhalten, Projekte mit dem Kollegium für das kommende
Schuljahr anzustoßen. «Die Schulen brauchen dringend mehr Personal,
um jetzt die verloren gegangene Beziehungsarbeit mit den Schülerinnen
und Schülern leisten zu können.»

Freiwillig war die Rückkehr zum Regelbetrieb vor den Ferien nicht.
Bildungssenatorin Scheeres war ausdrücklich dagegen. Doch das
Verwaltungsgericht Berlin hatte Ende Mai nach Eilanträgen
entschieden, dass Berlin für eine Schülerin und einen Schüler einer
Grundschule Präsenzunterricht sichern muss. Daraufhin beschloss der
Senat, das Wechselunterrichtsmodell ab dem 9. Juni zu beenden.