Einzelhandel in MV: «Es ist noch deutlich Luft nach oben»

Nach dem langen Lockdown scharrten die Händler in
Mecklenburg-Vorpommern mit den Hufen und hofften, dass mit den
Touristen der Umsatz angekurbelt wird. Doch am Wochenende schien auch
die Sonne.

Rostock (dpa/mv) - Der Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern kommt
langsam auf Touren, doch von Zufriedenheit kann noch keine Rede sein.
«Die Erwartungen waren am Wochenende auch nicht sehr nach oben
geschraubt. Es ist noch deutlich Luft nach oben», sagte der
Geschäftsführer vom Handelsverband Nord in Rostock, Kay-Uwe Teetz,
der Deutschen Presse-Agentur.

Am vergangenen Wochenende durften erstmals wieder Touristen ins Land,
sie mussten jedoch eine Übernachtung gebucht haben. Deshalb habe sich
ihre Zahl auch noch in Grenzen gehalten. Da das Wetter sehr gut war,
waren jedoch viele Gäste lieber an den Stränden als in den
Innenstädten. «Damit müssen wir als Kaufleute leben.»

Ein positiver Aspekt sei gewesen, dass die Außengastronomie geöffnet
hatte. Das habe geholfen, die Innenstädte nach der langen
Durststrecke zu beleben. «Wir hoffen von Woche zu Woche, dass es ein
bisschen besser wird», sagte Teetz. Ein nach wie vor vorhandenes
Hemmnis sei die Pflicht zum Maskentragen in den Läden. Bei diesen
Temperaturen sei es oft lästig, eine Maske zu tragen.

Für die Händler sei es von zentraler Bedeutung, dass die Innenstädte

eine weitere Belebung erfahren. Dazu gehöre es insbesondere, die
Kultur mit ihren vielen Events wieder zuzulassen. Es müssten deutlich
mehr Veranstaltungen vor allem im Freien angeboten werden, damit die
Menschen wieder in die Städte kommen. Dass die Events draußen sind,
sei wichtig, damit die Menschen dort keiner Testpflicht unterworfen
seien, sagte Teetz.

So könnten Kneipen ihre Veranstaltungen nach draußen verlagern, die
Theater auf den Plätzen der Innenstädte spielen. Die Menschen könnten

so dazu gebracht werden, sich wieder zu treffen. «Es muss nicht immer
das ganz große Besteck sein, die Bandbreite ist groß.»

Wie Teetz weiter sagte, sei jetzt ein Innenstadt-Förderungsprogramm
des Landes und der Kommunen dringend geboten. Das würde kurzfristig
helfen, die Attraktivität der Innenstädte zu beflügeln.