WHO: G7-Gipfel soll für gerechtere Impfstoffverteilung sorgen

Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wenige Tage
vor Beginn des G7-Gipfels an die reichen Länder appelliert, umgehend
für die dringend nötigen Corona-Impfstoffe im ärmeren Teil der Welt
zu sorgen. Die G7-Staaten hätten bei ihrem Treffen im englischen St.
Ives die Macht, zusätzliche 100 Millionen Dosen allein im Juni und
Juli zur Verfügung zu stellen, um die weltweiten Impfziele zu
erreichen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in
Genf. «Das baldige Teilen von Impfstoff ist die beste Art, die akute
Phase der Pandemie zu beenden.» Bisher seien fast 44 Prozent aller
Dosen in den reichen Ländern verabreicht worden, aber nur 0,4 Prozent
in den armen Regionen. «Besonders frustrierend an diesen Zahlen ist,
dass sich daran seit Monaten nichts geändert hat.»

WHO-Experte Mike Ryan erinnerte daran, dass erst eine Impfrate von
etwa 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung für eine hohe Sicherheit
vor dem Virus sorge. Auch gerade Länder mit einer bisher
vergleichsweise geringen Zahl von Corona-Infektionen seien auf
Impfstoffe angewiesen, da deren Bürger besonders anfällig seien.
«Jede Dosis zählt, jede Dosis ist hilfreich», sagte ein weiterer
WHO-Fachmann.

Generell entwickle sich die Corona-Pandemie aktuell auf zwei
unterschiedlichen Pfaden, sagte Tedros. Während die Verbreitung des
Virus in einigen Weltregionen deutlich abnehme, steige sie zum
Beispiel in Afrika und Südamerika an. Weltweit ist die Zahl der
Neuinfektion laut WHO in der sechsten Woche in Folge zurückgegangen.
Auch die Zahl der Todesfälle sei nun fünf Wochen hintereinander
gesunken.