Corona-Inzidenz in MV weiter einstellig - Lockerungsbeschlüsse

Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als zehn im Rücken, tritt
an diesem Dienstag das Kabinett zusammen, um Lockerungsbeschlüsse
vorzuziehen. Ob alle Forderungen erfüllt werden, ist aber offen.

Rostock/Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern hat trotz eines
leichten Anstiegs der Neuinfektionen zu Wochenbeginn weiterhin eine
Corona-Inzidenz von unter zehn. Das ist Anlass für die
Landesregierung, am Dienstag über vorgezogene Lockerungen zu beraten.
Im Blick sind dabei Erleichterungen, die nach bisheriger Planung vom
21. Juni an gelten sollten, wie private Feiern in Restaurants mit 60
statt 30 Personen.

Der Landeselternrat fordert einen Verzicht auf die Maskenpflicht in
den Schulen. Dort dürfen die Kinder und Jugendlichen derzeit nur auf
dem Hof ohne Mund-Nasen-Schutz sein. Ob das Kabinett darauf eingeht,
ist offen, denn das Maskentragen gilt als effektive Schutzmaßnahme.

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Montag um 0,1 Punkte auf 8,7, wie
das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) mitteilte. Der Wert
beschreibt die Zahl der Ansteckungen je 100 000 Einwohner binnen
einer Woche. Diese Inzidenz reicht derzeit von 1,3 im Landkreis
Vorpommern-Greifswald bis 17,8 im Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte. Drei weitere Menschen starben im Vergleich zum Vortag im
Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, so dass die Zahl der
gemeldeten Todesfälle seit Beginn der Pandemie jetzt bei 1129 liegt.

Als Vorbild für Lockerungen könnte der Landkreis Vorpommern-Rügen
dienen. Landrat Stefan Kerth (SPD) hatte aufgrund der schon seit
Längerem einstelligen Sieben-Tage-Inzidenz dort in der vergangenen
Woche eine Reihe von Erleichterungen durchgesetzt. In
Vorpommern-Rügen sind seit Samstag Veranstaltungen mit maximal 600
Personen draußen und 200 Personen drinnen möglich. Im Rest des Landes
ist dies bislang erst ab dem 21. Juni vorgesehen.

In Vorpommern-Rügen sind auch schon die Einschränkungen für
Indoor-Spielplätze und den Besuch von Schwimm- und Spaßbädern
aufgehoben worden. Der Trainings-, Spiel- und Wettkampfbetrieb im
Freizeit-, Breiten- und Leistungssport ist ebenfalls wieder
uneingeschränkt möglich.

Trotz der momentan entspannten Infektionslage hat die Landesregierung
den Mecklenburg-Vorpommern-Tag mit Zehntausenden Besuchern auf
nächstes Jahr verschoben. Das eigentlich am 10. und 11. Juli in
Greifswald geplante Bürgerfest soll nun erst im Mai 2022 und dann an
mehreren Orten entlang der Ostseeküste stattfinden.

«Auch wenn angesichts des Impffortschritts viel dafür spricht, dass
wir die schwierigsten Zeiten in der Pandemie hinter uns haben, ist es
für einen MV-Tag mit einem großen Bürgerfest und Tausenden von
Besuchern heute noch zu früh», so Staatskanzlei-Chef Heiko Geue
(SPD). Zuvor hatten mehrere beteiligte Organisationen und die sechs
Landkreise von einer Teilnahme im Juli Abstand genommen.

Unterdessen nehmen die Erstimpfungen wieder Fahrt auf. Im Impfzentrum
der Landeshauptstadt Schwerin etwa stehen diese Woche wieder 900
Dosen für Erstimpfungen zur Verfügung, nachdem zuletzt vornehmlich
Zweitimpfungen gesetzt worden waren. Rund 200 Impfungen sind nach
Angaben der Stadt für Mitarbeiter des Gastgewerbes in Schwerin
reserviert. Damit könne diese Woche eine weitere Gruppe mit vielen
berufsbedingten Kontakten eine erste Immunisierung erhalten, erklärte
Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD), der selbst Mediziner ist.

Seit Montag ist die Impfpriorisierung aufgehoben, so dass sich jetzt
auch junge und gesundheitlich nicht vorbelastete Menschen für eine
Covid-Schutzimpfung anmelden können. Wie groß der Ansturm auf die
zentrale Buchungsplattform des Landes war, konnte eine Sprecherin des
Lagus am Montag nicht sagen. Ein Zusammenbruch wurde nicht gemeldet.

Die Gesamtzahl der bislang nachgewiesenen Corona-Infektionen im
Nordosten erhöhte sich am Montag laut Lagus auf 43 990. Als genesen
gelten 42 370 Menschen. In Krankenhäusern wurden noch 62 Patienten
behandelt, 24 von ihnen auf Intensivstationen. Zum Vortag gab es
dabei keine Veränderung.