Studie: Gemischte Corona-Impfung zeigt «stärkere Immunantwort»

Saarbrücken (dpa/lrs) - Eine kombinierte Impfung mit Astrazeneca als
erste und Biontech/Pfizer als zweite Dosis ist nach
vorläufigen Erkenntnissen einer neuen Studie «deutlich wirksamer»
gegen das Coronavirus als eine zweifache Astrazeneca-Impfung. Die
Abwehrreaktion des Körpers sei bei der Impfstoffkombination von
Astrazeneca und Biontech sogar «geringfügig höher» als bei einer
zweifachen Biontech-Impfung, teilte die Immunologie-Professorin
Martina Sester an der Universität des Saarlandes am Montag in
Saarbrücken mit. Unter ihrer Leitung hat ein Forscherteam in den
vergangenen Wochen die Immunreaktion von 250 vollständig geimpften
Personen untersucht.

Man sei von «der Eindeutigkeit» der vorläufigen Ergebnisse
überrascht, sagte Sester. Die Analyse habe gezeigt, dass bei einer
kombinierten Astra-Biontech-Impfung ebenso wie bei einer zweifachen
Biontech-Impfung «etwa zehnmal mehr Antikörper im Blut» nachgewiesen

werden konnten als bei der Gabe von zweimal Astrazeneca. «Bei den
neutralisierenden Antikörpern zeigte die kombinierte Impfstrategie
sogar leicht bessere Ergebnisse als eine zweifache Biontech-Impfung»,
sagte die Professorin für Transplantations- und
Infektionsimmunologie.

Noch seien die Ergebnisse der Studie nicht wissenschaftlich
veröffentlicht. Da sie aber so klar seien, wolle man sie mit der
Öffentlichkeit teilen. «Wir sind der Meinung, dass wenn noch weitere
Forscherteams zu ähnlichen Ergebnissen kommen, man intensiv über eine
Kombination von Vektor- und mRNA-Impfstoffen nachdenken sollte»,
sagte Sester. Bei Menschen mit Vorerkrankungen, deren Immunabwehr
geschwächt sei, könnte man überprüfen, ob diese nicht spätestens
als
dritte Impfung eine kombinierte Version bekommen sollten: «Um eine
möglichst breite Immunreaktion des Körpers zu erzeugen».

Hintergrund der gemischten Impfserie ist eine Empfehlung der
Ständigen Impfkommission (Stiko) nach dem Bekanntwerden von seltenen,
aber schweren Komplikationen nach Astrazeneca-Erstimpfungen vor allem
bei Jüngeren. Aus Risiko-Nutzen-Abwägungen heraus wird Menschen unter
60 Jahren, die schon eine Astrazeneca-Impfung haben, eine
Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wie Biontech/Pfizer empfohlen.