Nach Aufhebung der Impfreihenfolge - KV rechnet weiter mit Ansturm

Berlin (dpa/bb) - Nach der bundesweiten Aufhebung der Impfreihenfolge
rechnet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin mit ständig
klingelnden Telefonen in den Arztpraxen. «Der Ansturm wird nicht
weniger», sagte KV-Sprecherin Dörte Arnold am Montag mit Blick auf
Patientinnen und Patienten, die sich telefonisch oder auch per E-Mail
in den Praxen melden und nach einem Impftermin fragen. Er sei schon
in den vergangenen beiden Wochen gewaltig gewesen. «Es war heftig,
und es wird mit großer Sicherheit heftig bleiben», sagte Arnold. Seit
Montag können sich alle Berlinerinnen und Berliner impfen lassen,
unabhängig davon, ob sie zu einer Risikogruppe gehören oder nicht.

Exakte Zahlen zur Entwicklung der Nachfrage nach Impfterminen liegen
der KV nicht vor. «Wir bekommen aber Feedback aus einzelnen Praxen»,
so die KV-Sprecherin. Dort sei nicht damit zu rechnen, dass für alle,
die das möchten, kurzfristig ein Impftermin vereinbart werden könne.
Arnold wies darauf hin, dass nach wie vor zu wenig Impfstoff zur
Verfügung stehe. «Außerdem werden jetzt Impfdosen für die
Zweitimpfungen und für die Betriebsärzte zurückgehalten.» Beim Impf
en
in den Arztpraxen gehe es deshalb derzeit nur mit angezogener
Handbremse vorwärts.

Laut Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci gibt es für die
Berliner Impfzentren rund 130 000 zusätzliche Erstimpfungstermine. Am
Montagvormittag waren beispielsweise für das Impfzentrum im
Erika-Heß-Eisstadion im Wedding noch Termine für die erste und für
das auf dem Messegelände in Charlottenburg für die zweite Juliwoche
zu buchen. Vollständigen Impfschutz noch während der Sommerferien
wäre in diesem Fall nicht mehr möglich.

Nach dem Corona-Lagebericht der Gesundheitsverwaltung hat es in
Berlin bisher rund 2 391 750 Impfungen gegeben, bei den Erstimpfungen
liegt die Impfquote bei 44,8 Prozent, eine vollständige Impfung haben
20,3 Prozent der Menschen in Berlin erhalten.