Sachsens Tourismusbranche hofft auf Reisetrend wie 2020

Erzgebirge und Vogtland, Sächsische Schweiz oder Seenland: Sachsen
ist als Urlaubsregion gefragt. Die Tourismusbranche ist optimistisch
- trotz ungünstigerer Ausgangsposition und Hindernissen.

Dresden (dpa/sn) - Nach monatelangem Stillstand wegen der
Corona-Pandemie läuft die Tourismussaison in Sachsen an. Die Branche
ist angesichts der Sehnsucht der Menschen nach Urlaub und Reisen
optimistisch, wie die Geschäftsführerin der Tourismus Marketing
Gesellschaft Sachsen (TMGS), Veronika Hiebl, sagt. Nachdem im
vergangenen Sommer sehr viele Menschen Urlaub im eigenen Land gemacht
hätten, bestehe die Hoffnung, «dass auch in diesem Jahr
Deutschlandurlaub im Trend liegt».

Die Ausgangslage ist diesmal ungleich schwieriger. «Januar und
Februar, die 2020 Rekordergebnisse eingebrachten, fielen aus wie der
meist sehr reisestarke Mai», sagt Hiebl. Die Statistik weise
gegenüber den Vorjahreszeiträumen in Unterkünften mit über zehn
Betten ein 80-prozentiges Minus bei ankommenden Gästen und einen
Rückgang bei Übernachtungen um zwei Drittel aus. Die TMGS geht davon
aus, dass sich die hohen Verluste nicht mehr wettmachen lassen - und
2021 schlechter wird als das Vorjahr.

Denn anders als 2020 sind auch Auslandsreisen wieder möglich, die
Nachfrage nach Flügen steige bereits. «Der Wettbewerb wird also
wieder größer», sagt Hiebl. Mit Glück könne Sachsen von den deuts
chen
Sommer- und Herbstferien sowie der wichtigen Weihnachtssaison
profitieren. Es brauche jetzt einen «raschen Start» und Stabilität
bis zum Jahresende für Hotellerie und Gastronomie, aber auch Kultur-
und Freizeiteinrichtungen sowie Kongress- und Eventgeschäft. «Das ist
überlebenswichtig, besonders für die vielen kleineren und mittleren
Unternehmen.»

Die Stimmung ist laut Hiebl grundsätzlich optimistisch. Viele
Unternehmen hätten trotz schwieriger Situation in Ausstattung,
Digitalisierung und Qualität investiert. «Die Nachfrage zieht aktuell
merklich an, erste Buchungen für den Sommer vor allem in ländlichen
Regionen stimmen positiv.» Allerdings fehlten in Hotels, Gaststätten
oder dem Veranstaltungsbereich Fachkräfte. «Viele Mitarbeiter haben
gekündigt und sich zum Überleben neue Jobs gesucht.» Nicht alle
würden zurückkehren. «Es muss eine nationale und internationale
Fachkräfteoffensive geben.»

Auch hinsichtlich der Corona-Hygieneregeln sieht Hiebl noch etliche
Hürden. «Das Angebot an Teststationen vor allem in ländlichen
Regionen sowie an bei Reisenden beliebten Sonn- und Feiertagen reicht
nicht aus.» Zudem würden Impfdokumente oder Testnachweise nicht in
allen für Sachsens ausländische Gäste nötigen Sprachen wie die der

Nachbarländer Polen und Tschechien akzeptiert. Hiebl fordert zudem,
dass Tourismus-, Kultur- und Freizeitbetriebe weiter unbürokratisch
finanziell unterstützt werden. «Sie sind wirtschaftlich noch lange
nicht wieder in stabilem Fahrwasser.»