NRW-Kitas bieten wieder volles Betreuungsprogramm

Für viele berufstätige Eltern endet in dieser Woche ein
Improvisationsmarathon: Endlich kann das komplette ursprünglich
gebuchte Kita-Angebot wieder in Anspruch genommen werden. Das dürfte
auch viele Kinder freuen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach wochenlangen coronabedingten
Einschränkungen dürfen Kindergärten und Tageseltern in
Nordrhein-Westfalen an diesem Montag einen Öffnungsschritt wagen.
Überall wechselt die Kindertagesbetreuung wieder in den Regelbetrieb
mit vollem Wochenstundenangebot. Gruppentrennungen werden aufgehoben.

Die Entwicklung der Coronazahlen erlaube es, den Kindern ihren
Alltag, ihre Kontakte und ihre Bildungsangebote zurückzugeben,
erklärt Familienminister Joachim Stamp (FDP) in seinem jüngsten
Elternbrief. «Mir als Familienminister ist bewusst, dass die Pandemie
Sie als Eltern und als Familie vielfach an ihre Belastungsgrenzen
gebracht hat. Wir haben Ihnen viel zugemutet.»

Der Deutsche Kitaverband hat bereits ein Corona-Aufholprogramm auch
für Kita-Kinder gefordert. Es sei falsch, sich nur auf das Aufholen
von Lernleistungen in den Schulen zu konzentrieren. Nötig seien
Projekte zur Freizeitgestaltung für Familien und Kinder auch unter
sechs Jahren, vorrangiger Zugang zu Sporteinrichtungen und
Schwimmbädern für Kinder sowie zusätzliche Sozialarbeit auch für
Kitas.

Stamp erklärte, die Entwicklung der Coronazahlen erlaube es jetzt,
den Kindern ihren Alltag, ihre Kontakte und ihre Bildungsangebote
zurückzugeben. Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen der
Coronabetreuungsverordnung müssten aber weiter befolgt werden. «Nach
15 Monaten Pandemie wissen wir alle, dass wir sorgsam und vorsichtig
bleiben müssen», heißt es in seiner Botschaft an Erzieher,
Kita-Beschäftigte und Tageseltern. Das freiwillige Testangebot für
Kinder und Beschäftigte sowie Kindertagespflegepersonen werde
fortgesetzt.

Neu dabei: Die Kleinen können inzwischen mit den angenehmeren
Lolli-Schnelltests statt mit Stäbchentests auf das Coronavirus
getestet werden. Stamp appellierte an die Eltern: «Bitte nutzen Sie
die Möglichkeiten und testen Sie Ihre Kinder konsequent zweimal
wöchentlich.» Die Tests werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Bei der sogenannten Lolli-Methode muss kein Stäbchen in die Nase oder
tiefer in den Rachen geführt werden. Kinder lutschen stattdessen an
einem Abstrichtupfer - dem «Lolli». Ein elfwöchiges Pilotprojekt in
Kölner Kitas hatte 87 Corona-Infektionen zutage gefördert.