Impf-Priorisierung endet - Start auch für Betriebsärzte

Mainz (dpa/lrs) - Mit Beginn der neuen Woche hebt Rheinland-Pfalz die
bisher geltende Priorisierung bei den Corona-Schutzimpfungen auf. Das
bedeutet, dass sich alle, die wollen, ab (dem heutigen) Montag für
eine Impfung anmelden können. Allerdings ist der Impfstoff nach wie
vor knapp, zudem stehen noch viele Rheinland-Pfälzer, die einer
Priogruppe angehören und sich bereits registriert haben, auf der
Warteliste.

Nach Angaben von Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) erhalten die
Haus-, Betriebs- und niedergelassenen Ärzte im Juni zwei Drittel der
rund 1,5 Millionen Impfstoffdosen, die für das Bundesland vorgesehen
sind. Die Impfzentren erhalten das restliche Drittel. Hoch rät
deshalb Impfwilligen, es mit ihrer Registrierung besser bei einem
Hausarzt zu versuchen als in einem der Impfzentren.

Rund 20 Prozent der Rheinland-Pfälzer hatten in der vergangenen Woche
laut Ministerium bereits die zweite Impfung erhalten, hinzu kamen
noch über 1,65 Millionen Erstimpfungen. Die über 60-Jährigen, die
schon seit Wochen im sogenannten Impfpool auf einen Termin warten,
sollen diesen spätestens bis Anfang dieser Woche bekommen haben. Auch
zuletzt noch nahm den Angaben zufolge die Zahl der beispielsweise in
der Priogruppe eins Registrierten zu. Gründe dafür waren unter
anderem ein 80. Geburtstag, eine aufgeschobene Impfentscheidung oder
ein neuer Job. Angehörige der Priogruppen eins bis drei, die sich bis
zum 7. Juni haben registrieren lassen, soll auch nach diesem Stichtag
bei der Terminvergabe gegenüber den Impfwilligen ohne Priorisierung
bevorzugt werden, die sich erst danach angemeldet haben.

Dem Robert Koch-Institut zufolge hatten bis einschließlich 4. Juni
43,1 Prozent der Rheinland-Pfälzer mindestens die erste Impfung
erhalten, das sind demnach etwa 1,76 Millionen Menschen.

Solange es keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für
die Corona-Schutzimpfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren
gibt, können diese laut Gesundheitsministerium auch nicht in den
Impfzentren dafür angemeldet werden. Grundsätzlich möglich sind den
Angaben zufolge jedoch Impfungen mit vorheriger Beratung bei den
Haus-, Kinder- und Jugendärzten, die die Kinder oftmals schon seit
Jahren kennen.

Vorreiter bei den Impfungen durch Betriebsärzte, die flächendeckend
ebenfalls an diesem Montag beginnt, ist der Chemieriese BASF in
Ludwigshafen. Seit Inbetriebnahme des Impfzentrums am 14. April
hätten bis einschließlich 4. Juni rund 14 500 BASF-Mitarbeitende eine
Erstimpfung erhalten, teilte ein Konzernsprecher mit. Dies sei strikt
nach der durch das Land Rheinland-Pfalz vorgegebenen Impfreihenfolge
- Priogruppen zwei und drei - erfolgt. Ende Mai habe das Unternehmen
mit Zweitimpfungen begonnen. «Bis einschließlich 4. Juni werden rund
3300 Mitarbeitende eine Zweitimpfung erhalten haben.»

Dem Sprecher zufolge könnten sich alle Mitarbeitenden der BASF am
Standort Ludwigshafen von diesem Montag an für einen Impftermin
registrieren. Da die Verfügbarkeit von Impfstoff aber nach wie vor
begrenzt sei, würden freie Termine zunächst Registrierten der
Impfgruppe drei angeboten, die bisher keine Impfung erhalten hätten.

«Der Impfstoff wird verimpft wie er reinkommt», betonte der Sprecher.
Die Zuteilung der Art und Menge erfolge bei dem Modellprojekt zentral
über die Landesregierung. «Ab 7. Juni unterstützen bundesweit
Betriebsärzte bei der Covid-Impfkampagne. In den nächsten Wochen
werden daher Impfstofflieferungen des Landes sukzessive durch
Impfstofflieferungen für Betriebsärzte ersetzt werden.» Was das im
Einzelnen für die Impfstoffmengen bedeute, sei noch nicht absehbar.