200 Millionen Impfungen in 100 Tagen - Biden erreicht Impf-Ziel

Zum Amtsantritt verkündete US-Präsident Biden ein ambitioniertes
Vorhaben: 100 Millionen Corona-Impfungen in seinen ersten 100 Tagen
im Weißen Haus. Das ging schneller als gedacht. Der Demokrat legte
nach - und erreicht nun auch sein zweites Ziel vor Ablauf der Frist.

Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden hat sein zentrales
100-Tage-Ziel von 200 Millionen verabreichten Corona-Impfungen im
Land erreicht. Biden schrieb am Donnerstag auf Twitter, diese
Schwelle bei den Impf-Zahlen sei nun offiziell überschritten. «Dies
ist eine amerikanische Leistung. Es ist ein kraftvolles Beispiel für
Einheit und Entschlossenheit.» Und es zeige, was das Land schaffen
könne, wenn die Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgten.

Der Demokrat war am 20. Januar ins Weiße Haus eingezogen. Ende April
ist er 100 Tage im Amt. Dem Kampf gegen die Corona-Pandemie hat Biden
Priorität eingeräumt. Er hatte zum Amtsantritt zunächst das Ziel
ausgegeben, in seinen ersten 100 Tagen im Amt 100 Millionen Impfdosen
zu verabreichen. Dies wurde schon nach knapp 60 Tagen erreicht. Biden
verdoppelte das Ziel daraufhin auf 200 Millionen Impfungen, und
erreichte auch dies nun vor Ablauf der 100-Tage-Frist - nach gut 90
Tagen im Amt.

Biden hatte diesen Meilenstein in der amerikanischen Impfkampagne
bereits bei einem Auftritt am Mittwoch (Ortszeit) angekündigt und
gesagt, jetzt beginne eine «neue Phase» im Kampf gegen das Virus.
Seit Montag sind alle Amerikaner ab 16 Jahren berechtigt, einen
Impftermin zu vereinbaren. Der Präsident rief die Menschen auf, nicht
zu zögern, sondern sich impfen zu lassen. Die Regierung habe viel
getan, um dies einfach zu gestalten: 90 Prozent der Amerikaner lebten
inzwischen im Umkreis von fünf Meilen (etwa acht Kilometern) einer
Impf-Stelle. Rund 40 000 Apotheken im Land seien in die Impf-Kampagne
eingebunden. Viele davon sind in Drogerien untergebracht. Biden
appellierte, wer «Shampoo oder Zahnpasta» kaufen gehe, könne sich bei

der Gelegenheit auch gleich impfen lassen.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind bereits mehr als 26
Prozent der Gesamtbevölkerung in den USA voll geimpft. Mehr als die
Hälfte der Erwachsenen hat demnach mindestens eine Impfspritze
bekommen, unter den Älteren ab 65 Jahren sind es bereits mehr als 80
Prozent. Der Fokus richte sich nun darauf, größere Teile der
arbeitenden Bevölkerung zu impfen, sagte ein Regierungsvertreter.

Biden rief alle Arbeitgeber im Land auf, ihre Angestellten für einen
Impftermin bezahlt freizustellen. Auch sollten Firmen ihre
Mitarbeiter weiterbezahlen, wenn sie sich wegen Nebenwirkungen einer
Impfung schlecht fühlten und kurzzeitig zu Hause bleiben müssten.
«Kein arbeitender Amerikaner sollte einen einzigen Dollar seines
Gehaltsschecks verlieren, weil er seine patriotische Pflicht erfüllt,
geimpft zu werden», sagte Biden. Für kleinere Betriebe mit weniger
als 500 Mitarbeitern sind laut Weißem Haus Steuererleichterungen
vorgesehen, um sie für etwaige Arbeitsausfälle im Zusammenhang mit
der Impfung von Angestellten zu entschädigen.

Angesichts der Impf-Fortschritte im Land hatte der US-Präsident den
Amerikanern in Aussicht gestellt, am Nationalfeiertag am 4. Juli
wieder in kleinen Gruppen feiern zu können. «Wir sind weiter auf dem
richtigen Weg, um dieses Ziel zu erreichen», sagte er am Mittwoch.
Der Kampf gegen das Virus komme gut voran, doch es gebe noch viel zu
tun. Biden rief die Menschen auf, wachsam zu bleiben, weiterhin
Masken zu tragen und andere Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten.
Andernfalls könne das Virus wieder die Oberhand gewinnen.