Woidke verteidigt schärfere Corona-Regeln: «Wir müssen jetzt handeln »

Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke
(SPD) sieht keine Alternative zur nächtlichen Ausgangsbeschränkung
und zu Schulschließungen bei hohen Corona-Infektionszahlen. «Wir
müssen jetzt handeln und zwar so schnell wie möglich», sagte er am
Samstag in Potsdam nach dem Kabinettsbeschluss. «Wir können und
wollen nicht weiter abwarten, bis Dinge beispielsweise auf der
Bundesebene geregelt werden.» Die Corona-Infektionszahlen gingen
einerseits in die Höhe. Schlimmer sei aber die äußerst schwierige
Lage in den Kliniken. «Es gibt heute schon Krankenhäuser und
Intensivstationen im Land, wo diese Situation nicht nur schwierig
ist, sondern wo man sie nicht anders bezeichnen kann als dramatisch.»

Der Regierungschef rief die Bürger zur Mithilfe auf, um die
Steigerung der Infektionszahlen zu bremsen. «Jeder muss auch mit
seinem persönlichen Verhalten dazu beitragen», sagte Woidke. Er
räumte ein, die nächtliche Ausgangsbeschränkung sei «ein schwerer
Eingriff in die Grundrechte der Menschen». Diese Beschränkungen
hätten aber einen deutlichen Effekt auf die Dynamik der Infektionen,
das sei wissenschaftlich belegt.

Zunehmend seien auch Kinder und Jugendliche betroffen und es gebe
relevante Ausbrüche im Umfeld von Kitas und Schulen, sagte
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Ganze Familien
seien mit dem Virus infiziert. Die Corona-Patienten auf den
Intensivstationen würden immer jünger, die Altersgruppe 40 bis 60 sei
in relevantem Maß betroffen. Sie rechne mit einer langen Liegedauer
für diese Patienten auf den Intensivstationen. «Es ist schon fünf
nach zwölf», sagte die Ministerin.