Energiekonzern RWE will Beschäftigte gegen Corona impfen

Düsseldorf (dpa) - Der Energiekonzern RWE steht in den Startlöchern,
um Beschäftigte gegen das Coronavirus zu impfen. «RWE könnte nächst
e
Woche loslegen - wenn es Impfstoff für die Betriebe gibt», sagte
Vorstandschef Rolf Martin Schmitz der «Rheinischen Post» (Samstag).
«Unsere 17 Betriebsärzte stehen bereit, sie könnten 80 bis 100
Mitarbeiter am Tag impfen. Dann wären wir in zwei Wochen mit der
Belegschaft durch und würden anschließend anbieten, die Familien der
Mitarbeiter zu impfen.» An vielen Standorten seien Test- und
Impfstraßen schon eingerichtet.

Zudem seien zahlreiche Schnelltests und Selbsttests geordert worden,
damit sich alle Mitarbeiter, die nicht von zu Hause arbeiten,
regelmäßig testen könnten. Von einer Testpflicht für Unternehmen
halte er jedoch nichts, sagte Schmitz.

Schmitz kritisierte die deutsche Impfkampagne. Es werde zunehmend
schwieriger, Verständnis aufzubringen. «Warum hat man die Hausärzte
nicht früher einbezogen? Warum gibt es immer noch nicht genug
Impfstoff?» Großbritannien habe es besser gemacht, «dort sind viele
unserer Kollegen bereits geimpft».

Auch zahlreiche andere Unternehmen signalisierten in den vergangenen
Tagen ihre Bereitschaft, Mitarbeiter von Betriebsärzten impfen zu
lassen. Mehr als Pilotprojekte sind aber bisher nicht absehbar.

Denn auf die Forderung, Impfungen in Betrieben rasch voranzutreiben,
hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zuletzt mehrmals auf
den wenigen verfügbaren Impfstoff verwiesen. Die Betriebsärzte
sollten nach Hausärzten in die Impfaktion einsteigen. In dieser Woche
griff Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die
Forderung auf und schlug Beratungen zwischen Bund und Ländern vor.
Spahn hatte mit Blick auf die Rangfolge gesagt, er finde es
schwierig, jüngere Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die
Älteren noch nicht geschützt seien.