Ausgangsbeschränkung in Köln startet ohne Probleme

Das hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben: In Köln
gilt jetzt eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Auch in anderen
NRW-Kommunen darf man nachts nicht mehr raus.

Köln (dpa) - Die nächtliche Ausgangsbeschränkung in Köln ist am
Samstag um Mitternacht ohne Proteste in Kraft getreten. «Keine
Probleme, alles ruhig», sagte ein Kölner Polizeisprecher
am Samstagmorgen.

Am Samstagabend forderten etwa 250 Kölner Bürger unter dem Motto
«Nein zu Ausgangssperren! Gesundheitsschutz statt Einschränkung
unserer Grundrechte!» auf dem Kölner Heumarkt das sofortige Ende der
Ausgangssperre. Verschiedene Organisationen und Aktivisten hielten
Reden, zwischendurch wurde Musik gespielt. Auch der Kölner
Kabarettist Robert Griess richtete Worte an die Teilnehmer der
Versammlung. Laut Polizei verlief die Kundgebung friedlich und
weitesgehend unter Einhaltung der Corona-Auflagen. Vor dem Eintreten
der Ausgangssperre wurde die Demonstration beendet. Die Organisatoren
kündigten bereits weitere Aktionen gegen die Ausgangssperre an.

Am späten Samstagabend lösten Polizei und Ordnungsamt eine Party in
einer Hütte auf. Dort hatten sich rund 30 bis 35 Menschen getroffen,
berichtete ein Sprecher der Polizei am Sonntag. Bei Eintreffen der
Beamten hätten mehrere Partygäste versucht, sich zu verstecken oder
zu fliehen. Nach eigenen Angaben seien mehrere der Teilnehmer
Mediziner gewesen, sagte eine Sprecherin der Stadt. Sie hätten ihr
bestandenes Examen feiern wollen. Ob die Mediziner in Klinken der
Stadt Köln beschäftigt sind, solle nun zeitnah geprüft werden.
Darüber hinaus sollen auch Lehrkräfte unter den Feiernden gewesen
sein. Dem Veranstalter und den Teilnehmern droht demnach jetzt ein
Bußgeld.

Die Ausgangsbeschränkungen in der größten Stadt NRWs gelten bis auf
weiteres von 21.00 Uhr abends bis 5.00 Uhr morgens. Nach Angaben von
Oberbürgermeisterin Henriette Reker gab es das seit dem Zweiten
Weltkrieg nicht mehr. Die hohen Corona-Zahlen und die Auslastung der
Intensivstationen machten die Maßnahme unumgänglich, sagte die
parteilose Politikerin.

Künftig darf man nachts nur noch mit triftigem Grund die Wohnung
verlassen, etwa wenn man zum Arzt muss, dienstliche Tätigkeiten
ausübt oder Kranke begleitet. Verstöße werden mit einem Bußgeld von

250 Euro geahndet.

Auch im Oberbergischen Kreis trat am Samstag eine nächtliche
Ausgangsbeschränkung in Kraft. Damit gilt diese nun in sieben
Kommunen in NRW. Außer Köln und dem Oberbergischen Kreis sind dies
Minden-Lübbecke, Siegen-Wittgenstein, der Märkische Kreis, Remscheid
und Hagen. In Mülheim gilt eine befristete Ausgangssperre am
Wochenende vom Freitag bis Sonntag (18.4.). Wuppertal will am Montag
folgen.