Bühnenverein sieht Kultur durch Impfschutzgesetz infrage gestellt

Berlin (dpa) - Mit den in der Novelle des Impfschutzgesetzes
vorgesehenen Schließungen sieht der Bühnenverein die Stellung der
Kultur erneut erschüttert. «Wer den Begründungstext für die
Kulturklausel liest, in dem steht, dass man das machen kann, weil es
ja Hilfsprogramme für die Einnahmeausfälle gibt, der möchte die
Debatte über die Frage, ob Politik eigentlich die Rolle und den Wert
von Kultur versteht, nochmal neu führen», kritisierte der Präsident
des Bühnenvereins, Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda. «Wenn das
tatsächlich der gesamte Abwägungsraum sein soll, dann halte ich das
für ein fatales Zeichen», sagte der SPD-Politiker der dpa in Berlin.

Die Gesellschaft müsse sich immer wieder klar machen, «dass wir uns
mit den aktuellen Beschränkungen auf einer ideellen Basis so viel
mehr nehmen als nur die Einnahme- und Erlösoptionen für Künstler und

Kulturinstitutionen». Dafür müsse die Politik auch ein Bewusstsein
schaffen. «Wenn wieder mal nicht gezeigt wird, dass es sich um einen
besonderen gesellschaftlichen Bereich handelt, dann wird das wieder
Akzeptanzprobleme schaffen, die einfach unnötig sind und die man
verhindern könnte, wenn man sensibel wäre für das Ideelle, für das

eben nicht bloß materiell Erfassbare.»

Brosda macht Frust in der Szene aus. «Da ballt der eine oder andere
die Faust in der Tasche und sagt: Jetzt reduziert uns nicht schon
wieder aufs Materielle. Es geht um so viel mehr und zwar auch gerade
jetzt in der Pandemie. Es geht um Sinn.»