Konzerne in Niedersachsen wollen Impfaktion beschleunigen

In vielen deutschen Unternehmen stehen Betriebsärzte bereit, um gegen
das Coronavirus zu impfen. Auch niedersächsische Konzerne haben ihre
Bereitschaft signalisiert. Noch fehlt zwar der Impfstoff, die neue
Gesundheitsministerin hat aber einen Zeitpunkt im Blick.

Hannover (dpa/lni) - Große Teile der niedersächsischen Wirtschaft
sind davon überzeugt, die Impfaktion gegen das Coronavirus
beschleunigen zu können. Allein beim Autozulieferer Continental
könnten in Deutschland in den werksärztlichen Diensten täglich mehr
als 1000 Mitarbeiter geimpft werden, wie der Dax-Konzern aus Hannover
auf Anfrage mitteilte. «Unsere Betriebsärzte stehen bereit», sagte
Personalsprecherin Nicole Göttlicher der Deutschen Presse-Agentur.

«Konkrete Informationen von den zuständigen Behörden, wann wir hier
aktiv werden können, liegen derzeit noch nicht vor», sagte die
Conti-Sprecherin. Der Stahlhersteller Salzgitter rechnet einem
Sprecher zufolge damit, dass der Impfstoff für eigene Impfungen Ende
des zweiten Quartals zur Verfügung stehen wird. Der Konzern geht
davon aus, dass die derzeit noch geltende Priorisierung von
bestimmten Gruppen entfällt, sobald genügend Vakzin vorhanden ist.

Bundesweit sind die Impfungen in Betrieben noch auf Pilotprojekte wie
bei Volkswagen in Sachsen beschränkt. Der Autobauer hatte bereits am
30. März ein Modellvorhaben dort gestartet und erste Mitarbeiter im
Zwickauer Werk mit dem Astrazeneca-Vakzin geimpft. Nach den Querelen
um das Präparat setzte VW die Impfungen wieder aus und spritzt seit
ein paar Tagen den Biontech-Impfstoff. In den vergangenen Tagen hatte
der VW-Konzern auch betont, dass am Stammwerk in Wolfsburg alles
bereit steht.

Die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) berichten von vielen
Firmen, die sich entsprechend vorbereiten. Vor allem die Konzerne
würden die Impfung auch für Betriebsfremde aus der Umgebung anbieten,
wie UVN-Sprecher Erik von Hoerschelmann sagte. Die neue
niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens visiert als
Start den kommenden Monat an: «Mit dem Blick auf die sich positiv
entwickelnden Impfzahlen und steigenden Liefermengen gehen wir davon
aus, dass im Laufe des Mai die ersten Betriebsärztlichen Dienste mit
dem Impfen in den Unternehmen beginnen könnten.»