Bei Corona-Impfung vorgedrängelt: Ämtersperre für Perus Ex-Präsiden t

Lima (dpa) - Wegen seiner Verwicklung in einen Impfskandal darf der
frühere peruanische Präsident Martín Vizcarra für zehn Jahre keine

öffentlichen Ämter bekleiden. Weil er sich Ende vergangenen Jahres
außer der Reihe mit dem Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm
gegen das Coronavirus hatte impfen lassen, verhängte der Kongress des
südamerikanischen Landes am Freitag die Ämtersperre gegen den
ehemaligen Staatschef (2018-2020). Damit kann der 58-Jährige auch
sein Parlamentsmandat nicht wahrnehmen, das er bei der Wahl am
vergangenen Sonntag errungen hatte. Vizcarra war noch während seiner
Amtszeit als Präsident geimpft worden.

Der Ex-Staatschef ist aber nicht der einzige, den der Bannstrahl des
Parlaments traf. Die frühere Außenministerin Elizabeth Astete wurde
für ein Jahr gesperrt und die ehemalige Gesundheitsministerin Pilar
Mazzetti für acht Jahre. In den Skandal «Vacuna-Gate» (Impf-Gate)
sind knapp 500 Politiker, Funktionäre und Beamte verwickelt. Sie
sollen sich bei der Impfkampagne vorgedrängelt haben. Ihrer
Darstellung nach haben sie hingegen noch während der Testphase
freiwillig an klinischen Studien teilgenommen und wurden deshalb
geimpft. Im Falle Vizcarras hatte die zuständige Universität in Lima
dies ausdrücklich dementiert.

Vizcarra wurde im vergangenen Jahr vom Kongress des Amtes enthoben.
Der Ex-Präsident war in seiner Regierungszeit immer wieder mit dem
Parlament aneinander geraten. Er warf den Abgeordneten vor, seine
Bemühungen im Kampf gegen die Korruption auszubremsen. Gegen etwa die
Hälfte der Parlamentarier wird wegen verschiedener Vergehen
ermittelt.