Gewerkschaft: Viele Pflegekräfte warten noch auf Corona-Prämie

Berlin (dpa) - Pflegedienste enthalten ihren Beschäftigten nach
Darstellung der Gewerkschaft Verdi teilweise die staatlich
finanzierte Corona-Prämie von bis zu 1500 Euro vor. Viele
Altenpflegekräfte, denen eine Prämie zustehe, hätten diese nicht
erhalten, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Das betreffe vor
allem private Dienste in der ambulanten Altenpflege.

«Ausgerechnet Beschäftigten, die oft nur Mindestlohn bekommen und in
der Corona-Pandemie extrem gefordert und gefährdet sind, auch noch
die gesetzlich geregelte Prämie zu verweigern, ist einfach nur noch
schändlich», sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler.

Die Prämie wird von Bund und Ländern finanziert, die Auszahlung läuft

über die Arbeitgeber. Ziel war laut Verdi eine Auszahlung bis Ende
Dezember. Die Gewerkschaft verwies auf eine Studie zu Löhnen in mehr
als 1000 Pflegediensten, nach der im Dezember noch mehr als 40
Prozent der Beschäftigten auf die Prämie warteten.

Der Arbeitgeberverband Pflege, der die großen Branchenunternehmen
vertritt, versicherte, seine Mitglieder hätten die Prämie gezahlt.
Dafür seien sie teils in Vorleistung gegangen, wenn das jeweilige
Bundesland seinen Anteil noch nicht gezahlt habe. Die Frist zur
steuerfreien Zahlung der Prämie sei bis 30. Juni verlängert worden.

Nicht berechtigt sind Pflegekräfte, die vom März bis Oktober weniger
als drei Monate in entsprechend zugelassenen Pflegeeinrichtungen
tätig waren. Der Verband zeigt sich verwundert über die
Anschuldigungen der Gewerkschaft. Sie habe die Bedingungen und das
Verfahren für die Corona-Prämie mit verhandelt.