Analyse: Doppelt so viele Corona-Tote bei unsicher Beschäftigten

London (dpa) - Einer britischen Auswertung zufolge ist das Risiko, an
einer Corona-Infektion zu sterben, für Arbeitnehmer in unsicheren
Beschäftigungsverhältnissen deutlich höher als für andere. Im
vergangenen Jahr starben in England und Wales etwa doppelt so viele
Menschen in unsicheren Jobs an Covid-19 wie in Berufen mit sicheren
Arbeitsverträgen. Das geht aus einer Analyse hervor, die der
Gewerkschaftsdachverband TUC am Freitag veröffentlichte.

Unter unsicheren Jobs gelten in der Auswertung etwa Verträge, in
denen keine gesicherte Zahl von Arbeitsstunden oder ein festes
Einkommen geregelt ist, Jobs ohne Krankengeld oder selbstständige
Arbeit, bei der die Beschäftigten weniger als den geltenden
Mindestlohn verdienen.

Bei Männern in unsicheren Jobs gab es mit 51 Todesfällen pro 100 000

Beschäftigten mehr als doppelt so viele Tote wie in sichereren
Berufsgruppen, wo pro 100 000 Menschen 24 an Covid-19 starben. Bei
Frauen lag die Zahl in der unsicheren Berufsgruppe bei 25 pro 100 000
im Vergleich zu 13 bei den besser abgesicherten. Verglichen wurden
Beschäftigte im Alter von 20 bis 64 Jahren. Die Zahlen stammen von
der Statistikbehörde ONS.

TUC-Generalsekretärin Frances O'Grady sagte: «Wenn sich Menschen
nicht selbst isolieren können, obwohl sie das müssten, kann sich das
Virus verbreiten. Niemand sollte sich entscheiden müssen, das
Richtige zu tun oder Essen auf den Tisch zu bringen.»