Fast volle Intensivstationen - Kammer warnt vor Überlastung

Hannover (dpa/lni) - Mit Blick auf fast volle Intensivstationen in
Niedersachsen hat die Pflegekammer vor einer Überlastung des
Gesundheitssystems gewarnt. Rund 86 Prozent der Intensivbetten seien
belegt, teilte die Kammer am Freitag mit Verweis auf Zahlen des
DIVI-Intensivregisters mit. Demnach steigt die Zahl der Menschen, die
wegen einer Corona-Erkrankung beatmet werden.

Der Anteil an Covid-19-Intensivpatienten pro 100 000 Einwohner sei in
Norddeutschland auf einem Rekordhoch. «In einigen Regionen wie Celle
und Lüchow-Dannenberg sind nach Angaben der Deutschen
Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(DIVI) schon jetzt alle Intensivbetten belegt», so die Kammer.

«Die Mitarbeitenden auf den Covid-Intensivstationen arbeiten seit
einem Jahr am Limit», sagte Felix Berkemeyer, Abteilungsleiter einer
Intensivpflegestation und Mitglied im Vorstand der Pflegekammer. Dass
nun immer mehr junge Corona-Patienten beatmet werden müssen, sei für
viele Kolleginnen und Kollegen besonders erschütternd.

Neben mehr Impfungen und einer langfristigen Schnellteststrategie
braucht es aus Sicht der Pflegekammer weitere Maßnahmen im Kampf
gegen die Pandemie. Das Personal auf den Intensivstationen müsse
dringend entlastet werden, etwa durch das Verschieben von nicht
sofort nötigen Eingriffen. Die Kammer empfiehlt, zusätzliche
Pflegefachkräfte, etwa aus der Anästhesie, zur Verstärkung auf
überlasteten Intensivstationen einzusetzen, wenn dadurch die
Notfallversorgung nicht gefährdet wird. Zudem müsse sichergestellt
werden, dass Kliniken keine finanziellen Einbußen erleiden, wenn sie
Betten für Corona-Patienten freihalten.