Land lädt Menschen mit Vorerkrankung oder Behinderung zur Impfung ein

Hannover (dpa/lni) - Menschen, die sich wegen einer Vorerkrankung
oder Behinderung mit hoher Priorität gegen Corona impfen lassen
können, erhalten seit Mitte der Woche per Brief eine Einladung. «In
dem Schreiben teilen wir den Menschen mit, dass sie sich aus
individuellen medizinischen Gründen für einen Termin in ihrem
Impfzentrum oder bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten
anmelden können», sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD)
am Freitag. «Ein weiteres Attest wird nicht benötigt.» Es geht dabei

um Betroffene aus der Prioritätsgruppe 2.

Damit solle allen aus medizinischen Gründen Impfberechtigten
unbürokratisch der Zugang zu einem Impftermin ermöglicht werden, ohne
dass vorher noch die Hausärzte für ein Attest kontaktiert werden
müssen, erläuterte Behrens. Die Auswahl der Krankenversicherten, die
einen solchen Brief erhalten, erfolgt demnach auf Grundlage einer
Auswertung der bei den Krankenkassen vorliegenden Abrechnungsdaten
aufgrund medizinischer Kriterien. Die Kassen verschicken die
Schreiben als Unterstützung für das Land. Der Datenschutz bleibt den
Angaben zufolge gewahrt, das Land bekomme keine Kenntnis über die
Erkrankung der Betroffenen.

Die Grünen-Abgeordnete Meta Janssen-Kucz bemängelte, die Briefe
führten zu ungeheuren Belastungen in den Arztpraxen. Zudem bekämen
sowohl Menschen, die bereits geimpft sind, als auch Menschen ohne
Vorerkrankungen die Impfberechtigung per Schreiben der Ministerin.
«Die Ministerin muss dringend zusammen mit den Kassen und Arztpraxen
klären, was hier schief läuft.» Das Schreiben der Ministerin dürfe

kein Blanko-Zugang zu einer Corona-Impfung sein, wenn die
Auswahlkriterien dafür nicht sicher gehandhabt werden. Ansonsten
werde weiteres Vertrauen in das Impfgeschehen in Niedersachsen
verspielt.

Nach dpa-Informationen erhielten auch junge Menschen ohne
Vorerkrankung die Impfberechtigung per Post zugeschickt. Auch diese
Menschen seien damit grundsätzlich impfberechtigt, sagte ein Sprecher
des Gesundheitsministeriums. Es würden keine weiteren Prüfungen
vorgenommen.